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VfB Marburg vs. FSV Frankfurt 1:2 |
Der FSV Frankfurt möchte den letztjährigen Abstieg aus der Regionalliga - man ist im Vorjahr als einziges Team
der Regionalliga in der
Relegation abgestiegen - rückgängig machen und möglichst schnell wieder eine Klasse höher an den Start gehen, während das Team von der Lahn eher in der Tabelle nach unten schauen muß. Denkbar unterschiedliche Voraussetzungen also, von denen die beiden Teams auszugehen haben, die einander auf einem äußerst zerklüfteten Rasen im Stadion Gisslberger Straße begegnen. Unterschiedlich ist auch die Struktur des Publikums, wobei die etwas chaotischen überwiegend jungen FSVler auf ein gesetzteres Publikum treffen, das weder mit den originellen Frankfurter Abwandlungen bekannter Fußballsprüche (Wir haben Euch was mitgebracht: Hasch! Hasch! Hasch!, Wir sind alle homosexuell oder auch Ja, wir haben ein Idol, Christoph Dau-haum!) etwas anfangen kann noch mit den wohl in Marburg noch nie dagewesenen Wutausbrüchen der FSV-Fans, die sich von den Entscheidungen des Schiedsrichters ein wenig benachteiligt fühlen. Tatsächlich stürmt ein großer Anteil der Blau-Schwarzen nach vorne und tritt lautstark gegen die Werbebanden - zum Teil sogar mit Stiefeln! Angesichts der Fassungslosigkeit, die derartig aggressives Verhalten bei der Marburger Altherrenriege hervorruft, ist die Frage wohl berechtigt, ob man der Anforderung gewachsen sein wird, sollte tatsächlich in der kommenden Saison der OFC - zur Zeit Tabellenletzter der Regionalliga Süd - die Universitätsstadt besuchen. Sportlich scheint es zunächst für die Gastgeber wenig zu holen zu geben, als es schnell 2:0 für den FSV heißt, aber der Anschlußtreffer für Marburg sorgt dafür, daß es noch mal spannend wird, und auch die beiden Platzverweise für die Gäste - zumindest der erste voll berechtigt - tragen nicht zur Stabilität des Frankfurter Teams bei. Im Endeffekt rettet man aber den Vorsprung über die Zeit und kann die Punkte mit nach Hause nehmen, aber dennoch lassen es sich die Frankfurter Fans nicht nehmen, dem Schiedsrichter auf dem Weg in Kabine noch ein paar warme Worte mit auf den Weg zu geben. Dabei bleibt es allerdings tatsächlich nur bei Pöbeleien, Handgreiflichkeiten liegen den Gästefans offensichtlich fern. Das Stadion Gisselberger Straße gehört zu einer größeren Sportanlage, zu der auch das Georg-Gassmann-Stadion gehört, das wesentlich mehr Zuschauern Platz bietet und über eine echte Tribüne, dafür aber auch über eine Laufbahn verfügt. An der Gisselberger Straße dagegen gibt es weder das eine noch das andere, die Zuschauer sind in dem reinen Fußballstadion dem Platz extrem nahe, müssen dafür aber mit einer kleinen Tribüne vorlieb nehmen, die wohl kaum über den Status einer absoluten Notlösung hinauskommt. Besonders eindrucksvoll ist der bereits oben erwähnte Rasen, dessen Oberflächenstruktur tatsächlich einer Mondlandschaft gleicht. Übrigens betritt der Verfasser dieser Zeilen das Stadion durch eine Hintertür aus Richtung Gassmann-Stadion, was völlig unbemerkt bleibt, und muß es zum Haupteingang wieder verlassen, um eine Eintrittskarte erwerben zu können.
Das Stadionmagazin in Marburg hört übrigens auf den leicht eigentümlichen Namen Schimmelreiterecho, was wohl eine Anspielung auf den Reiter im Vereinszeichen sein soll. Der Beruf von Storms Schimmelreiter - Deichgraf - sollte jedenfalls in Marburg kaum zu den typischen Tätigkeiten der Bevölkerung gehören. Links ist das Georg-Gassmann-Stadion zu sehen, dessen Tribüne deutlich mehr hermacht als alles, was das Stadion an der Gisselberger Straße zu bieten hätte. Allerdings käme die Zuschauer bei einem typischen Oberliga-Spiel wohl etwas verloren in der weitläufigen Anlage vor. |
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