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26.08.2002, Tivoli, 2. Bundesliga |
Der 1. FC Köln scheint sich nach dem zweiten Abstieg in die 2. Liga innerhalb von vier Jahren zu einer
Fahrstuhlmannschaft zu entwickeln. So bedenklich diese Entwicklung stimmen mag, so ungünstig wäre es, gerade
jetzt den Fahrstuhl anzuhalten, und so haben die Rheinländer auch als Saisonziel ausgegeben, den dritten Platz der Liga und somit den Aufstieg in die Bundesliga erreichen zu wollen. Bislang laufen die Räder noch etwas unrund für die Geißböcke, aber bei der bisherigen Ausbeute - zwei Siegen aus zwei Spielen in Karlsruhe und gegen Duisburg - ist man in Köln natürlich alles andere als unzufrieden. Die Öcher - so nennen sich die Aachener im eigenen Dialekt - wissen nicht so recht, ob sie mit den ersten beiden Spieltagen zufrieden sein sollen oder nicht. Eine Niederlage gegen Freiburg und ein Remis aus Fürth haben nur einen Punkt für die Gelb-Schwarzen gebracht - wohl kein Grund zum Jubeln - aber anderseits hat man somit bereits gegen zwei Teams gespielt, die sich selbst zu Ligafavoriten ernannt haben und dabei einen Punkt erbeutet und das sogar auswärts. Mit einem Aufstiegsfavoriten hat es die Alemannia auch heute zu tun und zwar mit einem, bei dem noch der Derbycharakter des Spiels dazukommt - eine Partie gegen den 1. FC Köln ist zumindest für die Fans am Tivoli immer etwas Besonderes und das überträgt sich natürlich auch auf Trainer und Spieler.
Eine aufregende Partie ist es, die sich zwischen den alten Rivalen entwickelt, allerdings auch ein
Spiel, in dem wenig Platz für das spielerische Element des Fußballsports ist. Beide Teams setzen eher auf Kampf, versuchen sich in der Defensive nichts zu schenken und pflegen auch in der Offensive mehr den rustikalen Stil: der Ball wird nach vorne geprügelt, meist durch die Mitte und oft ohne hinzusehen. Dennoch sind Chancen keine Mangelware, so daß es am Ende eher erstaunlich ist, daß es keinen zählbaren Erfolg gegeben hat. Zum einen ist da der Schiedsrichter als Schuldiger zu nennen, der in einer Situation abpfeift und den Hausherren einen Freistoß gibt, als bereits der Aachener Henri Heeren anläuft, um den Ball von der Strafraumgrenze aus unhaltbar in die Maschen zu jagen. Gab es da nicht mal so was wie eine Vorteilsregel? Im zweiten Abschnitt trifft die Alemannia dann noch mal ins Tor, wird jedoch wieder zurückgepiffen - diesmal wohl zu Recht aufgrund einer Abseitsstellung. Zum anderen muß die Kölner Offensivabteilung die Verantwortung für die Torflaute bei sich selbst suchen, aus kürzester Distanz vermißt man lieber die Latte als ins Tor zu treffen, oder man scheitert nach einem Durchbruch mit zwei Leuten frei vorm Gehäuse am Aachener Torwart Stephan Straub.
Am Ende ist das Remis wohl verdient, obowhl die Kölner aufgrund der Chancenverteilung etwas mehr über die verlorenen Punkte klagen. Die Aachener sind am Ende der Partie also wieder bei der Fragestellung vom Anfang gelandet: sind zwei Remis und eine Niederlage gegen Spitzenteams eine gute oder eine schlechte Bilanz und hat man etwa - bei insgesamt 0:1 Toren aus drei Partien - ein Sturmproblem? Auch mancher Zuschauer wird bei der Bewertung des Gesehenen im Zweifel sein - war es jetzt ein gutes Spiel wegen der vielen Chancen oder ein schlechtes wegen der fehlenden Tore? Dagegen werden die Gäste wohl nicht von Zweifeln geplagt sein und gut mit der Punkteteilung leben können, bleibt man doch in unmittelbarem Kontakt zur Tabellenspitze.
Der Tivoli ist am heutigen Tag mit offiziell 20800 belegten Plätzen ausverkauft. Ein
Hintertorbereich und die zwei dem nächstliegenden Blöcke der Sitzplatztribüne sind fest in Kölner Hand, während der Rest des Stadions auf der Seite der Hausherren steht. Der eigentlich Fanblock der Alemannia ist im zentralen Bereich der Gegengerade, wo man zum Intro eine Choreographie mit Plastikbändern in den schwarz-gelben Vereinsfarben und einer Blockfahne mit den Vereinszeichen zeigt - kurze Zeit vorher präsentierten die Heimfans hier und hinter dem Tor zahlreiche Wunderkerzen. Die Kölner ihrerseits zeigen zahlreiche Fahnen und Doppelhalter und später demonstrieren die Anhänger beider Teams noch, daß sie auch dem Einsatz von Rauchpulver nicht abgeneigt sind. Die gerade in Köln beliebten roten Bengalfackeln gibt es hingegen nicht zu sehen - vermutlich konnte man die nicht mit reinbringen. Während der Partie feuern beide Gruppen ihr jeweiliges Team recht durchgängig an, wobei sich der Support für das eigene Team und die Schmähungen des Gegners ungefähr die Waage halten. Vielleicht kein herausragender Support, aber allemal ein überdurchschnittlicher, der zusammen mit dem spannenden Spiel dazu beitragen wird, daß man sich beim DSF für die freilich nicht sehr überraschende Auswahl dieses Spiels als live gezeigte Montagabend-Partie auf die Schultern klopfen wird.
Am Tivoli hat sich in den letzten Jahren nicht viel geändert. Die Längsseiten sind mit
überdachten Tribünen ausgebaut, wobei die Haupttribüne mit Plastiksitzen ausgestattet ist und auf der Gegenseite gestanden wird. Man steht auch auf den weit hochgezogenen Stufen der Hintertorbereiche, nur daß es hier kein schützendes Dach gibt. Die Beleuchtung erfolgt auf klassischem Weg mit an vier Masten untergebrachten Flutlichtstrahlern, die von ein paar weiteren Strahlern auf den Tribünendächern unterstützt werden. Unmittelbar hinter dem einen Hintertorbereich - dem von heimischen Fans besetzten Würselner Wall - findet sich übrigens noch ein Kunstrasenplatz, der auf einer Längsseite mit ein paar Stufen ausgebaut ist und in der Regel den in der Oberliga Nordrhein kickenden Aachener Amateuren als Spielstätte dient, die bei Gegnern mit großem Namen und ebensolcher Fanszene allerdings auch schon mal selbst das große Tivolistadion nutzen.
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