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19.09.2004, Tivoli, 2. Bundesliga |
Die Partie zwischen dem TSV Alemannia Aachen und dem 1. FC Köln ist ein Spiel, das die Gemüter
bewegt und gemeinhin als rheinisches Derby bezeichnet wird, obwohl die beiden Städte mit gut 60
Kilometer Distanz gar nicht so nah beieinander liegen und Aachen auch nicht gerade am Rhein gelegen ist. Dennoch ist es kein Wunder, daß es gerade dieses Spiel ist, daß von einem privaten TV-Sender als Live-Spiel ausgewählt und so zu einem Montag-Spiel am Sonntagabend gemacht wird, da beide Mannschaften bereits Mitte der kommenden Woche im DFB-Pokal ranmüssen und von daher nicht wirklich am Montag gegeneinander spielen können. Der 1. FC Köln hat sich nach recht schwachem Start mit einem Remis und einer Niederlage zusammengerissen, konnte sich durch zwei Siege in Folge auf den sechsten Tabellenplatz vorschieben und hat heute die Möglichkeit, bei einem Sieg am Tivoli bis auf den zweiten Platz vorzustoßen. Zweiter können auch die Hausherren werden und den Aachenern genügt dafür sogar ein Remis, so daß auf jeden Fall sicher ist, daß der noch an zweiter Stelle liegende MSV Duisburg nach dem Spiel auf den dritten Platz zurückgefallen sein wird und die beiden heutigen Kontrahenten die Plätze davor und dahinter belegen werden.
In einem offensiv geführten Spiel ist schnell auszumachen, daß heute beide Mannschaften den Platz als
Sieger verlassen wollen, wobei die Vorteile zunächst auf Seite der Hausherren liegen. Nach einer guten Viertelstunde kommt es zu ein paar turbulenten Szenen, bei denen zunächst Matthias Scherz und dann Carsten Cullmann das Heimpublikum gegen sich aufbringen, vor allem nachdem mit Stefan Blank ein Aachener die rote Karte zu sehen bekommmt - aufgrund einer Tätlichkeit wohl zu recht. Beeindrucken läßt sich die Alemannia zunächst jedenfalls nicht von der Unterzahl - vielmehr geht man sieben Minuten später mit 1:0 in Führung. Im weiteren Verlauf kommen die Hausherren durchaus zu Konterchancen, auch wenn es jetzt die Kölner sind, die zunehmend das Spiel dominieren. Bis weit in die zweite Hälfte hinein wird das aber nicht allzu zwingend, doch dann geht es auf einmal ganz schnell. Ausgerechnet "Publikumsliebling" Cullmann erzielt nach 61 Minuten für die Kölner den Ausgleich und vier Minuten später ist es Nationalspieler Lukas Podolski, der für die Führung der Gastmannschaft sorgt. Die Gelb-Schwarzen versuchen danach noch einmal alles, trotz ihrer Unterzahl zu einem Tor zu kommen und werden zwölf Minuten vor Schluß mit dem Ausgleich belohnt, doch die Freude ist von kurzer Dauer, denn fünf Minuten später ist es ausgerechnet der zweimalige Aachener Torschütze Kai Michalke, dem in der Defensive ein Fehler unterläuft, der zum 2:3 durch Marius Ebbers und damit zur endgültigen Entscheidung für den 1. FC Köln führt.
Daß diese Partie für beide Seiten etwas Besonderes ist, ist schon daran zu erkennen, daß das Spiel seit
Tagen ausverkauft ist. So hatte man sich bei den Fans der Alemannia wohl auch eine spezielle Aktion zum heutigen Anlaß ausgedacht, scheint dabei aber beim Verein auf nicht allzuviel Gegenliebe gestoßen zu sein, wie zwei Transparente mit den Aufschriften "Choreoverbot!" und "Danke, Alemannia!" dokumentieren, die beim Einlaufen der Mannschaften auf der Gegenseite präsentiert werden. Dennoch gibt es ein recht farbiges Intro mit Schwenkfahnen und Schalparade auf beiden Seiten, wobei im Hintertorbereich auf Aachener Seite zusätzlich ein paar Wunderkerzen zu sehen sind un mit einem Schild "Alemannia! Der Tivoli ist eine Macht! 1. FC Gute Nacht! Tore und Sieg!" die Marschrichtung vorgegeben wird. Danach wird natürlich lautstark die jeweilige Seite supportet, wobei es in den hektischen Phasen der 1. Hälfte besonders auf Aachener Seite hoch hergeht und im weiteren jede Aktion von Cullmann und Scherz mit Pfeifchören begleitet wird. Am Ende ist die Ernüchterung auf Aachener Seite dann natürlich doch recht groß - schließlich hat man dicht davorgestanden, den Rivalen aus der Domstadt zum erstenmal seit dem 31.5.1969 in einem Pflichtspiel zu besiegen, steht am Ende dann aber doch einmal mehr mit leeren Händen da.
Beim Tivoli handelt es sich um ein altmodisches Stadion, das sicherlich seinen Reiz hat, aber modernen UEFA-Ansprüchen nicht genügt, so
daß man seine UEFA-Cup-Spiele, zu denen sich die Alemannia als Verlierer des Pokalendspiels gegen Meister Werder Bremen qualifiziert hat, woanders - wohl in Köln - austragen muß. Hinter den Toren und auf der Längsseite gibt es die vom Europäischen Fußballverband nicht geliebten Stehplätze, wobei man auf der Gegengerade unter einem Dach zu stehen kommt, während man auf den unüberdachten Stehplätzen auf Würselner Wall (Heimseite) und Aachener Wall (Auswärtsseite) unter freiem Himmel steht - bei trockenem Wetter wie heute natürlich unproblematisch. Sitzplätze gibt es dagegen auf der anderen Längsseite, denn hier ist die Haupttribüne der Anlage untergebracht, die zur Zeit auf den Namen "Sparkassentribüne" hört. Nicht ganz so glücklich ist diese Haupttribüne übrigens für die Zuschauer im Randbereich des Würselner Walls aufgestellt, die gezwungen sind, die Partie durch die Seitenscheiben des Bauwerks zu verfolgen. Hochmodern ist übrigens die Anzeigetafel des Tivoli, eine Multimediatafel, die oberhalb des Aachener Walls angebracht ist und in der ansonsten eben eher traditionellen Anlage ein wenig wie ein Fremdkörper wirkt.
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