SVA Bad Hersfeld vs. Hünfelder SV 1:1
ca. 500 Zuschauer
Am 5. August 1928 erblickte der Spielverein Asbach das Licht der Welt, nachdem andere Versuche, einen Fußballverein in der damals eigenständigen Gemeinde im Osten von Bad Hersfeld zu gründen, gescheitert waren. Den Großteil seiner Geschichte stand der Club im Schatten der SG Hessen Bad Hersfeld, an deren Glanz man zwar vor über 50 Jahren erstmalig kratzen konnte, als der SV Asbach 1958 in die 1. Amateurliga aufstieg, aber der Rivale konnte die Hierarchie wieder gerade rücken, bis sich das Gewicht in Bad Hersfeld 1992 endgültig verschob, als der SVA in die Landesliga aufstieg und somit mit dem SG Hessen die Ligen tauschte. Seither hat die Vorstadt mit ihren etwa 1500 Einwohnern die Nase vorn gegenüber dem insgesamt 20 Mal größeren Bad Hersfeld, und 1997 tauchte man sogar erstmals in der Oberliga Hessen auf. Dort konnte man sich freilich nicht dauerhaft halten und stattdessen mußte man 1999 in die Landesliga zurück, doch in der letzten Saison behauptete sich der SV Asbach in der Aufstiegsrunde der Verbandsligazweiten und darf so erneut die Stärke der Oberliga austesten. Halbwegs konkurrenzfähig haben sich die Nordosthessen bislang präsentiert - zwar belegt man mit sieben Punkten aus zehn Spielen einen Abstiegsplatz, ist aber alles andere als abgeschlagen. Heute muß die Mannschaft aus Asbach zeigen, wie sie die bittere 0:7-Heimschlappe weggesteckt hat, die sie zuletzt gegen Mitaufsteiger FSV Frankfurt II hinnehmen mußte, und es geht gegen einen Hünfelder SV, der im letzten Jahr als Aufsteiger auf Platz zehn landete und in der aktuellen Spiezeit zu den Clubs gehören dürfte, an denen sich die Asbacher bei ihrer Mission Klassenerhalt zu orientieren haben.
In der Anfangsphase bestimmt der Hünfelder SV die Partie, der den SVA Bad Hersfeld früh angreift und in der 27. Minute durch Matthias Hammerl in Führung geht, der allerdings von einem dicken Schnitzer von Heimtorhüter Christian Kirbus profitiert, denn der läßt sich aus spitzem Winkel von einem Ball überwinden, den er eigentlich mit der sprichwörtlichen Mütze halten können müßte. Die Gastgeber versuchen fortan mit schnellem Spiel zum Ausgleich zu kommen, aber Chancen bleiben Mangelware, wobei der Ball einmal von oben auf die Latte fällt, der HSV aber mit dem Schrecken davonkommt. In der zweiten Hälfte bietet sich ein ähnliches Bild, als die Gastgeber mit viel Engangement, aber wenig Organisation anrennen und die spielerisch überlegenen Hünfelder sich damit begnügen, das Spiel des SVA zu zerstören, statt selbst die Führung mit einem zweiten Tor abzusichern. Fast kommen die Gäste damit durch, doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit fällt nach einem Freistoß der umjubelte Ausgleichstreffer durch Adam Benn. Der HSV mag mit seinem Schicksal hadern, hat es sich aber selbst zuzuschreiben, denn wenn man als eigentlich überlegene Mannschaft gar nicht erst versucht, das zweite Tor zu machen, darf man sich nicht wundern, wenn es am Ende nur zu einem Zähler reicht!
Das Stadion Asbach verfügt über einen bemerkenswerten Ausbau, der allerdings orginellerweise einen Hintertorbereich ziert, während die Längsseiten mit gerade mal zwei Stufen nur ansatzweise über eine Traverse verfügen. Tatsächlich ist sogar die schwächer ausgebaute Hintertorseite mit ihren fünf Stufen den Seitenbereichen überlegen, aber ihr gegenüber bietet eine 'zweistöckige' Tribüne nicht nur Holzbänke zum komfortablen Spielbesuch, sondern auch was fürs Auge, wobei 'zweistöckig' in Anführungszeichen zu setzen ist, weil eine Tribüne direkt hinter dem Tor im Obergeschoß des Vereinsheims für einen Teil der Sitzgelegenheiten sorgt und dabei von einer seitlich angebauten zweiten, deutlich flacheren unterstützt wird. Das Ganze verleiht der Anlage einen sehr eigenen Charakter und erinnert an ähnlich abenteuerliche Konstruktionen, wie sie teilweise im englischen Amateurfußball zu finden sind. So verfügt man beim SV Asbach Bad Hersfeld zwar nicht über das am stärksten ausgebaute Stadion der Hessenliga - wobei man sich in diesem Punkt auch nicht zu verstecken braucht -, dafür aber mit Sicherheit über das am individuellsten gestaltete.