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GSV Eintracht Baunatal |
Südfussball fußball.de HFV |
19.08.2005, Langenbergkampfbahn, Bezirksoberliga Kassel |
Der GSV Eintracht Baunatal steht mehr oder weniger traditionell im Schatten des als ehemaliger Zweitligist
bekannteren Lokalrivalen KSV, mit dem man zwar in den 1970ern/80ern ein paar Jahre gemeinsam in der Oberliga spielen konnte, der
aber zumeist ein paar Klassen oberhalb des Stadtteilklubs aus Großenritte dem runden Leder nachjagte. Nach dem Abstieg des GSV
Eintracht aus der Landesliga sind es wieder zwei Klassen, die zwischen den Stadtrivalen liegen und so müssen sich die Hausherren
in der Bezirksoberliga Kassel mit Gegnern wie die SG Altenhasungen/Ölshausen/Istha messen. Spielgemeinschaften entstehen teils,
weil man mit 'gebündelten Kräften' Höheres erreichen will, teils weil die einzelnen Vereine nicht genug Spieler zusammenbekommen,
um eigenständige Mannschaften zu bilden und in diesem Fall wird auf der Homepage des TSV Istha, eines der hier vereinigten Teams, der zweite Grund für den Zusammenschluß angegeben. Am ersten Spieltag jedenfalls haben beide der heutigen Gegner einen Sieg eingefahren und so geht es drum, wer sich nach dem heutigen Spiel in der Anfangsphase der Saison zunächst mal ein wenig nach oben orientieren darf.
Zunächst sieht es ganz so aus, als sollte das für die Hausherren gelten, die in der ersten Hälfte das Spiel kontrollieren und
trotz gelegentlicher Gegenangriffe der SG mit 2:0 in Führung gehen, wobei man unmittelbar vor dem eigenen Führungstreffer auch
durch einen gefährlich geschossenen Freistoß aus gut 20 Metern hätte in Rückstand geraten können, hätte der Torhüter des SGV
nicht mit spektakulärer Parade den Ball gemeistert. Im zweiten Abschnitt wandelt sich dann aber das Bild und A/Ö/I bekommt das
Spiel immer besser in den Griff, was sich schließlich auch in Toren niederschlägt. Am Ende schaffen es die Gäste tatsächlich, die
Partie komplett zu drehen und die drei Punkte aus der Kampfbahn Langenberg zu entführen. Umstritten sind übrigens immer wieder die
Entscheidungen des Schiedsrichter, u. a. eine gelb-rote Karte gegen Eintracht. Danach wird es dann richtig kurios: der vom Platz
gestellte Spieler geht hinter dem Rücken des Schiedsrichters über das Feld zur Bank, statt die Spielfläche auf dem kürzesten Weg zu verlassen. Gut 45 Sekunden nach Ausführung des Freistoßes fällt dem Referee auf, daß sein Assistent die Fahne (immer noch) gehoben hat, darauf pfeift er ab, fragt beim "Linienrichter" nach und entscheidet sich auf Freistoßwiederholung.
Support im klassischen Sinne gibt es bei einem Spiel wie diesem natürlich keinen und es ist auch schwer bis unmöglich,
die Zuschauer nach
Sicht den beiden Seiten zuzuordnen. Hält man auf der Tribüne die Ohren offen, erkennt man aber schnell, daß die Sympathien
durchaus verteilt sind und vor allem bei den strittigen Entscheidungen des Schiedsrichters, aber auch bei interpretierbaren
Spielszenen wie Fouls und Abseitsstellungen kommt es zu heißen Diskussionen über die richtige Bewertung der Situation. Daß
die Gäste zahlenmäßig in vergleichbarer Stärke angerückt sind wie die Baunataler, deutet sich hier schon an, zeigt sich aber
besonders beim Torjubel während der Aufholjagd der Gäste. Offensichtlich sind die Leute aus Altenhasungen, Ölshagen und Istha
reisefreudig, allzu große Wege hat man aber natürlich nicht innerhalb der Bezirksoberliga - von Istha nach Großenritte sind 16
Kilometer zu bewältigen und auch die Ölshagener (19 km) und Altenhasunger (23 km) haben eine überschaubare Wegstrecke zurückzulegen.
Die Kampfbahn Langenberg verfügt über eine kleine Tribüne, die an einer Längsseite in den Graswall hineingebaut ist, der den
Sportplatz an drei Seiten umgibt. Hier können sich die Zuschauer während des Regens, der einen Großteil der Partie niederfällt,
im Trockenen aufhalten, was auch reichlich genutzt wird ebenso wie der zweite sich aufdrängnde Aufenthaltsort unter dem Vordach
des Vereinsheims, wo man den zusätzlichen Vorteil des Nachschubs an Getränken und Bratwürsten hat. Auf der Längsseite ohne Wall sind die Trainerbänke untergebracht, die die recht neue Sprecherkabine flankieren. Eine Flutlichtanlage ist ebenfalls vorhanden, wobei einer der Masten unmittelbar vor der Tribüne steht und durch deren Überdachung bricht. Vermutlich wird man sich übrigens in Großenritte nicht beschweren, als Dorfverein bezeichnet zu werden, denn das Umfeld des Stadions ist eindeutig dörflicher Natur und oberhalb des Hanges,
an dem in einer Kurve noch ein türkis-weiß gestreiftes Gebäude - wohl eine Art Geräteschuppen - steht, geht während eines Teils der Partie ein Landwirt mit einem Mähdrescher seiner Arbeit nach. Etwas eigentümlich ist übrigens die Laufbahn, die den Fußballplatz umgibt, denn man hat nicht ganz auf eine derartige Einrichtung verzichtet, die Bahn aber so schmal gehalten, daß es fast unmöglich erscheint, dort mit mehr als zwei oder drei Leuten nebeneinander her zu laufen.
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