|
Blumenthaler SV |
maps.google.de wikipedia |
Bremer FV fußball.de kicker.de |
wikipedia |
04.05.2011, BSA Burgwall, Verbandspokal Bremen |
Wenn es um den Blumenthaler SV geht, kann man schon einmal ins Schwärmen kommen, so wird von "älteren Herren
berichtet", die die "pure Nennung" (des Clubs) "in jugendliche Ekstase" stürze. Die Zahlen sprechen freilich
auch für sich: zehnfacher Bremer Landesmeister, achtmal Pokalsieger, neunmal Teilnahme an einer Aufstiegsrunde
und diverse Teilnahmen am DFB-Pokal. Das könnte der Arbeitersportbewegung entstammendene Club auch dieses
Jahr einmal wieder schaffen, wozu noch Siege gegen den Bremer SV im heutigen Halbfinale sowie gegen Oberneuland
im Finale des Bremer Pokals nötig wären. In die überregionale Presse ist Blumenthal, dessen Nennung faktisch
bei den meisten Leuten heutzutage nur noch Stirnrunzeln auslösen dürfte, bereits mit dem Viertelfinale gekommen,
denn dort gab es einen spektakulären Zwischenfall, als der Torwart von Gegner Vahr-Blockdiek den Schiedsrichter
würgte, was zu Spielabbruch (vom Platz verwiesen war der Goalie zu dem Zeitpunkt schon) und schließlich
lebenslanger Sperre für den Übeltäter führte. Lieber würde man sicherlich deutschlandweit erwähnt werden, weil
man in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Werder Bremen oder Bayern München spielt, aber zunächst heißt es
im heutigen Halbfinale gegen einen Bremer SV zu bestehen, dessen Geschichte mindestens ebenso bewegt ist wie
die des anderen heute auf dem Platz stehenden BSV.
Bereits nach fünf Minuten heißt es 0:1, als Jankowski nach einem katastrophalen Ballverlust in
der Heimabwehr und Querpaß aus kürzester Distanz einschieben kann. Kurz darauf gibt es eine
ganz ähnliche Szene, die zwar ohne Gegentor für Blumenthal endet, aber den Eindruck erweckt, die
Hausherren würden heute völlig auseinandergenommen. Danach fangen sich die Gastgeber allerdings
und kommen zu ersten Chancen, bis man in der 31. Minute ausgleicht, als Abdoulaye einen
Freistoß mit dem Kopf verwerten kann. Kurz vor der Halbzeit gibt es ganz ähnliche Szenen auf
beiden Seiten, als es zunächst Blumenthal und dann der Bremer SV mit einem Weitschuß flach in
Richtung Eck probieren, jedoch in beiden Fällen der gegnerische Torhüter das Leder zum Eckball
abwehren kann. Innerhalb von zehn Minuten kommt es im zweiten Abschnitt erneut zu fast identischen
Szenen, die aber diesmal zu Toren führen. Erst ist es wieder Jankowski, der mit einem Freistoß von
außerhalb des Strafraums für den Bremer SV vorlegt, und danach gleicht Sven Landwehr auf die gleiche
Art aus, wobei Jankowski das Leder in den Winkel wuchtet und Landwehr einen Aufsetzer im Tor
unterbringt. Unmittelbar vor dem Treffer zum 1:2 hat Blumenthal die große Chance, selbst
in Führung zu gehen verpaßt, als Daniel Gaese einen Elfmeter verschießt.
In der Nachspielzeit ist es ein erneuter Freistoß für den Bremer
SV, der von Ole Laabs zur dritten Führung und damit dem endgültigen Siegtreffer im Gehäuse von
Blumenthal unterbringt.
Der Bezirkssportanlage Burgwall ist schön im Wald gelegen, und es handelt sich - im Bremer Amateurfußball eher
selten zu finden - um ein richtiges Stadion, nach dem sich so mancher Club die Finger lecken würde, aber tatsächlich
gilt der Umzug des Blumenthaler SV 1951 als Beginn des Niedergangs des Clubs aus dem nördlichsten Stadtteil
der Hansestadt. Zuvor galt man als "Die Legende vom Forsthaus" und profitierte von seinem engen und atmosphärischen
Platz, und jetzt mußte man plötzlich mit einer weitläufigen Mehrzweckanlage vorlieb nehmen. Dennoch hat der Club in
dem Stadion mit den auffälligen, wenn auch künstlerisch nicht allzu wertvollen Malereien an der Tribünenrückseite,
weiter Geschichte geschrieben, unter anderem gegen den Bremer SV, gegen den man 1972, als 5500 Fans das Aufstiegsrundenspiel
gegen Bergedorf 85 sehen wollten, in dem man den Rundenfavoriten mit 2:0 schlug, am Ende aber doch die Qualifikation für
die damals zweitklassige Regionalliga verpaßte. 1974 wollten sogar 8000 Zuschauer ein Spiel zwischen Blumenthaler und
Bremer SV sehen, als es allerdings aus Blumenthalsicht auswärts am Panzenberg um die Qualifikation für die neu eingeführte
Oberliga Nord ging.
Die Zitate im ersten Abschnitt sowie der Großteil der Informationen zu Geschichte von Club und Stadion stammen aus |