England vs. Schweden 0:1
England

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vs.
Schweden 0:1

Schweden





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Letztes Spiel: VfL Osnabrück II vs. Eintracht Braunschweig A
11.06.2005, Ewood Park, Blackburn, Europameisterschaft der Frauen
Nächstes Spiel:  Deutschland vs. Frankreich

Ticket
25694 Zuschauer

Frauenfußball ist eine Sportart, die teilweise noch immer um Anerkennung zu ringen hat und im Vereinsfußball sind die Ewood Park, Blackburn Zuschauerzahlen in den meisten Ländern sehr ausbaufähig, auch wenn es bei bedeutenden Turnieren wie Welt- und Europameisterschaften immer mal wieder zu größeren Kulissen kommt. Das gilt auch für die Gastgeber der Endrunde der Europameisterschaft 2005, obwohl das mal anders war: tatsächlich dürfte der Weltrekordbesuch eines Frauenspiels aus dem England von 1920 stammen, als der Dick Kerr Ladies FC im Goodison Park zu Liverpool gegen die St. Helens Ladies spielte und 53000 Zuschauer dabei waren. Immerhin knapp 30000 sahen das erste Gruppenspiel Englands bei dieser Europameisterschaft und zum heutigen Spiel sind nicht viel weniger nach Blackburn gekommen. Und es handelt sich um ein echtes Endspiel. England mit drei Punkten muß unbedingt gegen das hochfavorisierte Schweden gewinnen, um nicht auf der Strecke zu bleiben, aber die Schwedinnen stehen selbst nach einem 1:1 gegen Dänemark und einem äußerst enttäuschenden 0:0 gegen Finnland unter Druck. Drei Punkte müssen für die Gelb-Blauen her oder man kann die Heimreise antreten, was einer absoluten Blamage gleichkäme.

Nach nur drei Minuten kommt es für die Engländerinnen und ihren Anhang zu einem bösen Dämpfer, denn eine unübersichtliche Situtation Ewood Park, Blackburn bringt die Führung für die Skandinavierinnen, als Anna Sjöström nach einem Abpraller im gegnerischen Strafraum am schnellsten schaltet und das Leder im Gehäuse der englischen Mannschaft unterbringt. In der Folge spielen die Engländerinnen einen sehenwerten Fußball der offensiven Gangart und bringen Schweden immer wieder in Verlegenheit. Ein paarmal haben die Gäste ziemliches Glück, das kaum noch damit erklärbar ist, daß Schweden gerne etwas defensiv spielt. Besonders die dunkelhäutige Außenstürmerin Eniola Aluko sorgt immer wieder für Gefahr und hat in der zweiten Hälfte die beste Ausgleichchance der ganze Partie, scheitert aber im 1:1 Spiel an Schwedens Torfrau Lindahl. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Nordeuropäerinnen allerdings schon etwas aus der Umklammerung lösen können und beginnen, sich selbst wieder Chancen zu erarbeiten. Am Ende setzt sich so also doch der Favorit durch, für die heutige Leistung haben aber auch die englischen Fußballfrauen alle Anerkennung verdient und so haben sie sicher trotz des Gruppen-Aus Werbung für ihre Sportart betrieben.

Das Publikum - Ewood Park, Blackburn unter den 25694 findet sich nur eine kleine Gruppe Schweden - steht wie ein Mann - oder eine Frau - hinter dem englischen Team und man muß den Zuschauern bescheinigen, daß es heutzutage in englischen Fußballstadien nur selten so viel ehrliche und ausgelebte Emotionen gibt. Ein etwas anderes Publikum als bei einem Männerspiel ist es aber doch, so ist der Anteil an Frauen sehr hoch und darunter befinden sich zahlreiche Mädchen im Teenageralter, die offensichtlich zum überwiegenden Teil selbst spielen und in ihren XYZ Girls FC Trainingsjacken gekommen sind. Bei jedem halbwegs vielversprechenden Angriff der Hausherrinnen geht so ein Getöse durch das Stadion, bei dem man sein eigenes Wort kaum verstehen kann, das aber eher an ein Backstreet-Boys-Konzert erinnert als an ein Fußball-Event. Das soll freilich keineswegs abwertend klingen, denn wie gesagt - die Emotionen sind echt und authentisch und das gilt auch für die Trauer nach dem Ausscheiden, wobei gar nicht wenige Zuschauer im Stadion bleiben, um den Engländerinnen beim Auslaufen noch mal zuzujubeln. Die Chants rekrutieren sich dann allerding schon aus dem bekannten Fußball-Stoff wie "We love you England, we do!" und auch die Optik erinnert mit den zahlreichen englischen Fahnen, teilweise mit Aufschrift eines Clubnamens oder einer Abkürzung stark an das, was man sonst vom englischen Fußball gewohnt ist. Insgesamt ist es ein sehr erfrischendes und interessantes Erlebnis, dieser Partie beigewohnt zu haben und es wird sicherlich sehr spannend werden, in den Ewood Park zurückzukehren, um dort ein Spiel der heimischen Blackburn Rovers anzusehen.

Dieser Ewood Park ist ein englisches Fußballstadion im besten Sinne, in dem Tradition und Moderne aufeinandertreffen. Die Tradition Ewood Park, Blackburn wird vor allem von der alten Giebeldach-Tribüne namens Walker Steel Stand vertreten, der man nur wünschen kann, lange erhalten zu bleiben, auch wenn bei den Rovers Pläne existieren, um die Kapazität der Anlage von knapp über 30000 auf 40000 zu erhöhen. Den Rest der Anlage umgibt die Moderne, repräsentiert duch moderne doppelstöckige Tribünen, die von oben getragen sind und so gegenüber dem Walker Steel Stand zugegebenermaßen den Vorteil haben, daß man hier nicht Gefahr läuft, hinter einem doch etwas sichtbehindernden Stützpfeiler der Dachkonstruktion sitzen zu müssen. Auf der Seite der Giebeldachtribüne findet man zwei Flutlichtmasten, die ebenfalls für eine eher althergebrachte Optik sorgen, während der Rest der Strahler auf moderne Art und Weise im Dach des Stadions untergebracht ist. Der Ewood Park hat sich übrigens die Bezeichnung Traditionsstadion mehr als verdient, denn die Blackburn Rovers sind 1890 eingezogen, als der Fußballsport in weiten Teilen Europas noch weitgehend unbekannt war.

Ewood Park, Blackburn
Ewood Park, Blackburn
Ewood Park, Blackburn

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