FC Emmendingen vs. SC Freiburg 1:4
FC Emmendingen

FC Emmendingen
vs.
SC Freiburg 1:4

SC Freiburg



DFB


SC Fans
Promillos Ultras 95
Letztes Spiel: Bahlinger SC vs. 1. FC Pforzheim 30.08.2003, Elzstadion, DFB-Pokal
Nächstes Spiel:  VfL Kirchheim unter Teck vs. Hannover 96

Ticket
6500 Zuschauer

Der FC Emmendingen führt normalerweise ein eher beschauliches Dasein in der Verbandsliga Baden-Süd, aber von Elzstadion - Tribüne Normalität kann am heutigen Tag keine Rede sein. Vielmehr stehen der Verein und die Stadt Emmendingen vor einem Spektakel sondergleichen, was man sich in der letzten Saison mit dem Sieg im Verbandspokal gegen den höherklassigen Bahlinger SC verdiente. Zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte stehen die Kicker aus der Freiburger Vorstadt in der Hauptrunde des DFB-Pokals, zum zweiten Mal hat man dabei ein großes Los gezogen. Ausgerechnet den Lokalrivalen vom SC Freiburg hat die Lostrommel diesmal den Kickern aus Emmendingen beschert, nachdem man 1987 den 1. FC Köln hatte begrüßen dürfen. Ein wenig Hoffnung macht man sich beim FCE natürlich schon, daß der SC Freiburg den Gastgebern zum 100jährigen Vereinsjubiläum ein nicht ganz freiwilliges Gastgeschenk machen könnte, aber man ist sich natürlich auch bewußt, daß das nicht ganz so realistisch ist. Der SC Freiburg hat einen mit fünf Punkten aus vier Spielen durchaus geglückten Saisonstart hinter sich und schon von daher kein Interesse, sich durch eine Blamage bei den immerhin vier Klassen tiefer spielenden Lokalrivalen einen Teil des frischen Windes aus den Segeln nehmen zu lassen.

In der Anfangsphase der Partie treten die Amateure durchaus frech auf und suchen ihre eigene Chance, nach guten 20 Elzstadion - Gegenseite Minuten wird das dann jedoch den SC-Profis zu bunt - innerhalb von nur 1 1/2 Minuten sorgt der Bundesligist mit zwei Treffern für die Vorentscheidung und fügt kurz vor der Pause einen weiteren Treffer hinzu, beschränkt sich danach aber darauf, den Vorsprung zu verwalten. In der 57. Minute kommt es dann zur großen Stunde des Verbandsligisten, für den mit Khalil ein Spieler den Ehrentreffer markiert, der schon mehrmals kurz vor einem Wechsel zum SC Freiburg stand, jedoch durch schwere Verletzungen ausgebremst wurde. Am Ende kommt der jetzt doch recht motivationslos agierende SC noch zu einem weiteren Tor und markiert den 1:4-Endstand und angesichts des späten Tores mag man sich fragen, was wohl geschehen wäre, wäre dem Freiburger Schlußmann Richard Golz beim Stand von 1:3 der Ball durchgerutscht, bei dem er nachzufassen gezwungen ist. Die Antwort auf diese Frage besteht wohl unromantisch darin, daß der nächste Treffer auch dann im Gehäuse der Amateure eingeschlagen wäre. Ein großes Kompliment gebührt dem FC Emmendingen übrigens für die professionelle Organisation der heutigen Partie, die man sehr souverän über die Bühne bringt, nachdem man schon im Vorfeld organisatorisch hatte glänzen können - inklusive einer auch bei höherklassigen Mannschaften nicht selbstverständlichen Option zur bargeldlosen Online-Bestellung von Tickets.

Zu Beginn werden beide Mannschaften immer wieder mal singend und trommelnd supportet. Ja, auch ein kleines Grüppchen Elzstadion - Hintertorbereich mit Festzelt von FCE-Fans stellt sich der Übermacht der Freiburger entgegen, die für ihr Team ein Heimspiel im fremden Stadion zelebrieren. Mit "Freiburger Arschlöcher!"-Sprechchören gebärden sich die eigentlichen Heimfans sogar phasenweise recht frech, aber das nehmen die SCF-Anhänger gelassen hin, so daß es über die gesamte Partie wie erwartet ausgesprochen friedlich bleibt. Die Gesänge werden dann angesichts des doch recht eindeutigen Spielverlaufes nach und nach leiser, bis dann während der zweiten Hälfte nicht mehr allzuviel zu hören ist. Kein Wunder - der Anhang des FC Emmendingen muß akzeptieren, daß heute für den Jubilar nichts zu holen ist, der Anhang des SC Freiburg muß hinnehmen, daß die Kicker des Sportclubs heute weniger ein rauschendes Fußballfest zelebrieren als die unterkühlte Erledigung einer Pflichtaufgabe hinter sich zu bringen. Dafür kann man sich dann nach dem Spiel noch im hinter einem Tor aufgebauten Festzelt vergnügen, das vom Stadionsprecher ausdrücklich als "kein VIP-Zelt" sondern "der Öffentlichkeit zugänglich" angepriesen wird.

Das Elzstadion verfügt über eine Renommierseite, die mit einer erhöhten Tribüne ausgebaut ist, auf deren Fuß FC Elzstadion - Tribüne vollbesetzt Emmendingen 03 zu lesen ist und die komplett mit Holzbänken ausgestattet ist. Neben und vor der Tribüne, die nicht über die volle Breite des Platzes läuft, sind dann auch noch ein paar Stehstufen zu finden. Der weitere Ausbau des Platzes ist provisorischer Natur, hat man doch auf der Gegenseite zwei Stahlrohrtribünen errichtet, die die Bezeichnungen "Nord" und "Ost" tragen - obwohl sie nebeneinander stehen. Das Stadion selbst liegt in unmittelbarer Nähe der Emmendinger Innenstadt und des Flüßchens Elz, das der Anlage den Namen gibt und ist dort Teil eines größeren Sportzentrums, in dem es neben einem weiteren Fußballplatz, einem Schwimmbad und Tennisplätzen auch noch exotischere Anlagen wie einem Springreitparcour gibt. Gemäß dem Schild an einem Gebäude haben sich hier auch Sportflieger angesiedelt, angesichts des Mangels an einem Flugplatz aber wohl nur verwaltungsmäßig. Letztendlich wird man beim FC Emmendingen mit der heutigen Partie zufrieden sein, spielt doch das Wetter ebenso wie die Mannschaft heute mit, so daß am Ende beide vorgegbene Ziele erreicht werden, die den heutigen Tag zu einem Erfolg werden lassen sollen und mit "mindestens 6000 Zuschauer und nicht mit 8:1 verlieren" vorgegeben wurden.


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