SV Halstenbek-Rellingen vs. FC St. Pauli II 1:0

SV Halstenbek-Rellingen
vs.
FC St. Pauli II 1:0

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Letztes Spiel: Hamm United vs. BFSV Atlantik 97

29.11.2008, Jacob-Thode-Sportplatz, Oberliga Hamburg

Nächstes Spiel: SG Lütgendortmund vs. 1. FFC Oldeslohe

Ticket
200 Zuschauer

Die Spielvereinigung Halstenbek Rellingen geht auf den 1910 gegründeten Turn- und Spielverein Halstenbek und den drei Jahre Jacob-Thode-Sportplatz später ins Leben gerufenen Rellinger Sportverein zurück, die 1920 fusioniert sind. Seither tritt man unter dem heutigen Namen auf, wenn man von dem einen Jahr absieht, in dem man nach einer weiteren Fusion mit dem FC Pinneberg unter der Bezeichung SC Schauenburg spielte. Von 1994 bis 1999 spielte die SV bereits in der Oberliga Hamburg, in die man zu dieser Spielzeit durch Umbenennung der Verbandsliga zurückkehrt, und fünf Jahre später hatte man eine viel beachtete Begegnung mit dem FC St. Pauli, auf dessen zweite Mannschaft man heute trifft: Die SV Halstenbek-Rellingen unterlag 2005 im Pokalfinale des Hamburger Fußballverbandes dem damaligen Regionalligisten nur knapp mit 1:2 und verpaßte so um Haaresbreite den Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals. Heute hat man es mit einer St.-Pauli-Reserve zu tun, die vor allem aufgrund ihrer Auswärtsschwäche ein wenig zurückgestutzt wurde und sich auf dem vierten Platz der Tabelle wiederfindet. Zwar hat man das Saisonziel Aufstieg in die Regionalliga noch nicht aus den Augen verloren, aber viel darf man sich nicht mehr erlauben, wenn die Chance, es zu erreichen, nicht nach und nach zu der Notwendigkeit einer Siegesserie werden soll.

In der Anfangsphase machen die Gäste zwar schon den etwas besseren Eindruck, aber wirklich zwingend wird es nur allzu selten. Dafür erzielt die SV Halstenbek-Rellingen in der 17. Spielminute mit dem ersten halbwegs ernsthaften Angriff das Führungstor, wobei man ein Jacob-Thode-Sportplatz wenig im Glück ist, als ein Kopfballversuch von der Unterkante der Latte so eben hinter die Torlinie fällt. Der Gegentreffer weckt St. Pauli ein wenig auf und es folgt die beste Phase des Kiezkicker-Nachwuchses, in der sich die SV teils kaum aus der eigenen Hälfte befreien kann. Die Hamburger sind freilich nie wirklich torgefährlich und versuchen es einfach zu wenig mit Schüssen, sondern wollen das Leder sprichwörtlich ins Tor tragen. So hat man bis zur Halbzeitpause gerade mal eine echte Torchance herausgeholt, als ein Versuch das Tor der Hausherren nur knapp verfehlt. Im zweiten Abschnitt hat man über weite Strecken den Eindruck, daß die Luft raus ist aus einer Partie, in der es St. Pauli mit ebenso stereotypen wie nutzlosen Angriffen versucht, und das einzige Highlight des Abschnitts ist, daß die SV Halstenbek-Rellingen einen Elfmeter zugesprochen bekommt und vergibt, aber auch das hilft den Braun-Weißen nicht mehr, noch einen Punktgewinn zu erzielen.

Während sich die Heimfans bestenfalls mal mit entsprechenden Schals oder Mützen zu erkennen geben, hat sich ein kleines Häufchen von Jacob-Thode-Sportplatz Gästefans eingefunden, die von ein paar stockbetrunkenen Tschechen - Anhängern der 'echten' Bohemians - unterstützt werden und unter Anleitung dieser Gäste von Zeit zu Zeit Schmähsprechchöre in tschechischer Sprache einproben, mit denen morgen beim Spiel der ersten Mannschaft der Kiezkicker Ingolstadts Vraticaw Lokwenc in seiner Landessprache 'begrüßt' werden soll. Dabei vergißt man aber auch nicht die Anfeuerungen für die eigene Mannschaft, der sie freilich überhaupt nichts nutzen, und während der ersten Hälfte entwickelt sich "Einwurftrick! Einwurftrick!" zum absoluten Gassenhauer der Auswärtsfans, nachdem es ein Spieler der Gastgeber fertiggebracht hat, bei einem Einwurfversuch daran zu scheitern, daß er weit ausholend den Ball von hinten gegen das Frontbrett der Tribünenüberdachung wirft, von wo es auf die Tribüne zurückprallt. So was sieht man sicher nicht alle Tage, aber leider hat niemand die Szene auf Video gebannt, die das Zeug zu einem Hit bei 'YouTube' gehabt haben dürfte.

Die Anlage der SV Halstenbek-Rellingen hört auf den Namen Jacob-Thode-Sportplatz und ist somit nach dem Vorsitzenden des Clubs benannt, der zunächst nach der 1927er Fusion und später noch mal von 1948 bis 1962 im Amt war. In die zweite Phase fällt auch die Errichtung der Holztribüne, die jetzt die Hauptseite ziert und 1960 fertiggestellt wurde. Auf dieser flachen - sonst wäre der 'Einwurftrick' wohl nicht möglich gewesen - Tribüne, die etwa ein Drittel der Längsseite einnimmt, kann man sich auf Bänken aus dem gleichen Material niederlassen. Als Alternativen bieten sich ein paar Stufen zu beiden Seiten der Tribüne an und auch die Längsseite ist leicht - mit zwei Stufen - ausgebaut. Hinter einem Tor sind dann noch Getränke- und Imbißbuden sowie das Vereinsheim der Gastgeber zu finden und auf der gegenüberliegenen Seite des Vereinsheims kommen noch zwei weitere Plätze mit Grandbelag. Neben der Gegenseite kommen dann noch einige Tennisplätze, die dokumentieren, was die zweite große Abteilung der SV Halstenbek-Rellingen ist.

Jacob-Thode-Sportplatz

Info

Im St. Pauli Fanforum wurden wir darauf aufmerksam gemacht, daß sich der Einwurftrick etwas anders abgespielt hat. Der Spieler der Gastgeber hat nur auf den Ball gewartet und unter das Tribünendach wurde er von einem der tschechischen Gäste geworfen, nachdem der realisiert hatte, daß man den Ball nicht unter dem Pullover verstecken kann, wenn man von Spieler und Schiedsrichter erwartungsfroh angestarrt wird - jedenfalls nicht längerfristig - und das Leder schwungvoll zurückgegeben wollte. Dazu zwei Statements: Erstens erklärt das einiges, weil wir uns auch gefragt haben, wie das überhaupt möglich war, daß ein Spieler, der vor der Tribüne steht, denn Ball unter das Dach wirft und zweiten ist es kein Wunder, daß der Bohemians-Fan das Dach getroffen hat, denn Zielwasser hatte er genug eingekippt. Leider wird die Geschichte so auch etwas weniger kurios...

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