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22.09.2012, Volksparkstadion, Bundesliga |
Bei der Partie Hamburger SV gegen Borussia Dortmund treffen zwei Urgesteine der Bundesliga aufeinander,
wobei die Hanseaten, wie allgemein bekannt ist, das letzte nie abgestiegene Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga sind, während sich die Schwarz-Gelben von 1972 bis 1976 eine Pause in der Regionalliga West
und der neu eingeführten 2. Liga Nord gegönnt haben. Zurück kehrten die Kicker aus der Bierstadt mit einem
echten Paukenschlag, denn man kam als Aufsteiger am ersten Spieltag zum Volkspark und gewann dort am
17.08.1976 beim Vorjahreszweiten mit 4:3. Heute würde ein Auswärtssieg niemanden überraschen, denn der BVB
ist, zumindest gemäß der Resultate, gut aus den Startlöchern gekommen, während die Rothosen, wie schon in der
Vorsaison, am Tabellenende zu finden sind und zum erweiterten Kreis der Abstiegskandidaten gezählt werden. Da
blendet man gerne aus, daß es auch beim BVB in den bisherigen Partien viel Leerlauf im Spielaufbau gab und
daß man sich immer wieder böse Abwehrschnitzer geleistet hat - zuletzt in der Champions League gegen den
AFC Ajax.
Abwehrschnitzer ist das Stichwort des heutigen Tages, denn die Partie hat gerade begonnen, da wackelt
die BVB-Abwehr einmal mehr. Heimkehrer van der Vaart spielt den tödlichen Paß auf den von Mats Hummels
nicht wirklich bedrängten Son, der das Leder per Kopf ins Tor des BVB befördert. In der Folge übernimmt
der BV Borussia die Initative, doch die in der laufenden Saison immer wieder zutage tretenden Defizite
sind nur allzu augenfällig, denn man ist kaum in der Lage, hochkarätige Chancen zu produzieren. So geht
es mit einer verdienten Heimführung in die Pause, aber in der zweiten Halbzeit tut sich schnell Wichtiges,
als Ivan Perisic einen Flankenball nicht richtig trifft - oder gerade richtig, denn das Leder senkt sich zur
Überraschung aller über HSV-Torwart Rene Adler ins lange Eck des Heimtors. Jetzt geht es Schlag auf Schlag,
und die Waagschale neigt sich wieder zugunsten der Gastgeber, die sogar mit zwei Treffern in Front gehen,
als zunächst Ivo Ilicevic und dann ein zweites Mal Son von Fehlern des BVB - darunter ein unbedrängter Fehlpaß
von Hummels - profitieren. Dem folgt in der 60. Minute der Anschlußtreffer durch Perisic' zweites Tor und danach
ein wahrer Sturmlauf der Borussia, in der man erstmalig in der laufenden Spielzeit ein wenig an den
Angriffswirbel der Vorjahre erinnern kann. Am Ende kann der BVB zwar auf die beste halbe Stunde zurückblicken,
die man in der aktuellen Saison abgeliefert hat, aber auch auf eine Legion von vergebenen Torchancen, wobei es
mehrmals Adler ist, der seine Hamburger rettet, so daß es beim 3:2 für den HSV bleibt, mit dem die Gastgeber
gleich verhindern, daß der BVB demnächst die alte HSV-Rekordserie von 36 Partien ohne Bundesliganiederlagen knacken kann.
Zum dritten Mal in Folge hat man bei Borussia Dortmund im Rahmen der Kampagne "Kein Zwanni für 'nen Steher" zum Boykott der Partie in Hamburg
aufgerufen, wobei die Initiatoren der Kampagne angekündigt haben, ihre Karten wahrnehmen zu wollen,
im Gästeblock bis zum Anpfiff für Stimmung zu sorgen und dann den Block zu verlassen. So ist der
Auswärtsbereich eine halbe Stunde vor Spielbeginn gut gefüllt und man hat diverse Transparente
und Doppelhalter zum Thema dabei, auf das man auch mit Gesängen "Fußball muß bezahlbar sein" immer
wieder eingeht. Der Block leert sich dann nach dem Intro - zu dem man nochmal seine ganzen optischen
und akustischen "Kein-Zwanni"-Untensilien aufgeboten hat - spürbar, wird allerdings nicht von allen, sondern
vielleicht von 40% der Auswärtsfans verlassen. Die Anhänger des HSV präsentieren währenddessen
eine Choreographie zu einem anderen Thema und gehen auch sonst, trotz offener Bitte um
Solidaritätsbekundungen auf der Kampagnen-Homepage, nicht weiter auf das Thema ein. Auch zahlreiche
Sitzplätze sind mit farbentragenden BVB-Fans besetzt, die sich offensichtlich nicht an dem
ausdrücklich ausgerufenen Sitzplatz-Boykott beteiligen, da auch uns besonders die Kurse für die
Plastikschalen von 45 bis 95 € (zuzüglich VVK-Gebühr und Versand) als unzumutbar erscheinen.
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