FV Illertissen vs. FC Nöttingen 1:3
ca. 200 Zuschauer
Der FV Illertissen ist ein Sportverein aus Bayern, der jedoch dem Württembergischen Fußballverband angeschlossen ist und in der aktuellen Spielzeit den Aufstieg in der Oberliga Baden-Württemberg geschafft hat, in der man unter anderem auch wieder auf seinen Lokalrivalen von der SpVgg Au/Iller trifft. Die Gastgeber konnten übrigens 1963 als erster bayerischer Verein überhaupt den Württembergischen Pokal gewinnen, bis heute der größte Erfolg neben dem Aufstieg in die Oberliga. Einen gewissen Hang zur Tiefstaplei scheint man übrigens bei den Hausherren zu haben, denn im Stadionheft FVI-Aktuell heißt es zur heutigen Partie "26 Punkte auf der Habenseite sind momentan ein gutes Polster (...), um auch möglichst in der kommenden Saison der Oberliga (...) anzugehören", und über den heutigen Gegner, den Ex-Regionalligisten vom FC Nöttingen, weiß man zu berichten, daß er "eine starke Mannschaft" habe, die "sich sicherlich noch Hoffnungen auf die ersten Tabellenplätze macht". Im Klartext bedeutet das, daß der FV Illertissen zur Zeit mit vier Punkten Rückstand hinter Tabellenführer SG Sonnenhof Großaspach auf dem dritten Tabellenplatz liegt und den drei Punkte schlechter stehenden Fünften empfängt.
Ein leichtes Spiel dürfte der FC Nöttingen also nicht erwarten, aber bereits in der zweiten Spielminute verbessert sich die Ausgangslage der Gäste deutlich, denn man geht mit 1:0 in Führung, wobei die Illertisser Abwehr den Nöttinger Daniel Reule am langen Pfosten sträflich allein läßt, so daß der nur noch den Fuß hinzuhalten braucht. Nach einer kurzen Schrecksekunde kommen die Hausherren besser auf und gestalten in der Folge das Spiel, doch auch Nöttingen wird bei seinen Kontern immer wieder gefährlich. Einen ersten Warnschuß gibt der FVI nach neun Minuten ab, als Nöttingens Matthias Dörlich das Leder nur abprallen lassen kann, der Nachschuß jedoch geblockt wird. In der 26. Minute heißt es schließlich 0:2, als die Gäste von einem Mißverständnis zwischen zwei Spielern von Illertissen profitieren und mit zwei Leuten frei vorm Tor auftauchen und das Leder ins lange Eck schieben können. Zwei Minuten später klatscht ein Freißstoß der Gastgeber an den Außenpfosten und weitere zwei Minuten später hat der FVI eine weitere dicke Chance, als Nöttingen nach einer Ecke auf Abseits spielen will und so daß Leder mit dem Rücken zum Tor völlig freistehend angenommen werden kann, der folgende Drehschuß aber das Tor knapp verfehlt. In der zweiten Hälfte läßt es der FCN etwas ruhiger angehen, aber Illertissen kommt kaum zu Chancen und zeigt sich bei den guten Gelegenheiten abschlußschwach. Der Anschlußtreffer fällt schließlich auch nicht aus einer zwingenden Szene, sondern aufgrund eines Torwartfehlers, denn der Schlußmann läßt einen zwar als Aufsetzer geschossenen, aber nicht allzu harten Weitschuß passieren, nachdem die eigentliche Szene bereits geklärt scheint. Den Schlußpunkt setzen dann die Gäste, die kurz vor dem Ende der Partie mit dem Treffer zum 1:3 die endgültige Entscheidung herbeiführen, aber insgesamt in einem Spiel kaum gefährdet waren, in dem Illertissen zwar viel in Ballbesitz war, aber über weite Strecken zu einfallslos agiert hat.
Eine niedliche Anlage ist es, über die der FV Illertissen unmittelbar neben dem Freizeitbad "Nautilla" verfügt, an dessen Ausschilderung sich der Besucher nach der Anfahrtsbeschreibung auf der Homepage der Gastgeber auch orientieren soll. Mehrere Rasen- und ein Kunstrasenplatz sind hier zu finden, wobei der Hauptplatz aufgrund des Ausbaugrades eindeutig identifzierbar ist - er ist der einzige Platz, der überhaupt über so etwas verfügt und zwar auch in dem Fall nur auf einer Seite, wenn man den Graswall auf der Gegenseite nicht mitzählt, dessen Steigung sanft genug ist, um sich auch darauf niederzulassen. Die eigentlich ausgebaute Seite kommt mit einer kleinen unsymmetrischen Tribüne daher, die teils mit Sitzplätzen in Form von Holzbänken und teils mit Stehstufen ausgestattet ist und an der sich stellenweise recht malereisch roter Efeu emporrankt. Neben diesen komplett überdachten Plätzen gibt es noch drei hohe Betonstufen, die von den Seiten der Tribüne bis zu den Eckfahnen gehen und so für offene Stehplätze sorgen. Das Vereinsheim der Gastgeber ist im Eingangsbereich hinter einem Tor zu finden und hier sind noch ein paar Stühle auf der Terasse aufgestellt, von denen man das Spiel ebenfalls verfolgen kann. Alle Plätze vor Ort verfügen übrigens über Flutlicht, wobei sich nebeneinanderliegende Spielfelder teilweise Flutlichmasten teilen, an denen dann Strahler in beide Richtungen angebracht sind. Insgesamt ergibt sich so eine sehr nette Anlage - auch wenn man nicht auf einem reinen Fußballplatz spielt, sondern eine Laufbahn um die Spielfläche geht. Einen Aufstieg wird man wohl in Illertissen (noch?) nicht ins Visier nehmen, und der würde dann wohl auch größere Probleme mit sich bringen, denn die (nach Meinung vieler Vereine völlig überzogenen) Anforderungen an das Stadion für die Lizensierung zur Regionalliga würden hier sicherlich immense Umbaukosten einfordern, wollte man ihnen denn genügen, und schöner würden sie die Anlage auch nicht machen.