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29.07.2007, Stadion Allmend, Super League |
Bei der Partie zwischen dem FC Luzern und dem Berner SC Young Boys trifft eine Menge Tradition aufeinander. Zwölf Meisterschaften und
acht Pokalsiege ergeben die vereinigten Briefköpfe der heutigen Kontrahenten, bei elf Meistertiteln und sechs Pokalerfolgen für die Gäste allerdings etwas ungleich verteilt. Gemeinsam haben die beiden Teams, daß es in jüngster Zeit eine sportliche und finanzielle Krise gab, durch die man aus der Eliteliga abgestiegen ist und ein paar Jahre im Unterhaus verbringen mußte. Zunächst traf es die Young Boys, die 1999 aus der Nationalliga A abstiegen und zwei Jahre brauchten, bevor man 2001 wieder den Sprung nach oben schaffte, nachdem die Lizenzspielerabteilung als AG auf eigene Füße gestellt worden war, zwei Jahre später mußte dann der FC Luzern den Gang nach unten antreten und nach dem Wiederaufstieg 2006 gelang der Klassenerhalt - man vermied sogar knapp die Relegationsspiele, so daß man jetzt wieder im zweiten Jahr in der mittlerweise als Super League firmierenden Nationalliga A kickt. Nachdem die Luzerner einige neue Spieler verpflichtet haben, hofft man jetzt wieder nach oben schauen zu können und das gilt auch für die Gäste, die bereits im Vorjahr einen UEFA-Cup-Platz erreichen konnten und in der kommenden Woche versuchen werden, nach dem 1:1 im Hinspiel beim armenischen FC Banats in die zweite Qualifikationsrunde des Wettbewerbs einzuziehen.
Zuletzt wollte dem FC Luzern freilich kein Sieg mehr gelingen und kurzfristig will man erst mal diese Serie durchbrechen, die inzwischen
neun Spiele andauert und sich in den ersten beiden Partien des neuen Spieljahrs - einem 1:1 gegen Aufsteiger Neuchatel und einer 1:4-Niederlage beim FC Zürich - fortgesetzt hat. Einen passenden Start erwischen die Hausherren jedenfalls, denn nach nur drei Minuten geht man mit 1:0 in Führung, als Tchouga auf der linken Seite einen öffnenden Paß aus dem Mittelfeld erhält, perfekt in die Mitte spielt und dort Lustrinelli aus kurzer Distanz verwandeln kann. Sieben Minuten später fällt zwar der Ausgleich durch Hakan Yakin, der bei einer Diagonalflanke völlig allein gelassen wird und unbedrängt einköpfen kann, aber zur Halbzeit liegen doch wieder die Gastgeber vorne, nachdem das 2:1 durch einen überraschenden Schuß von der Strafraumgrenze durch Davide Chiumento fällt und das in einer Phase, als der BSC Young Boys auf die Führung drängte. Der dezimiert sich in der 70. Spielminute durch ein dummes Revanchefoul von Gilles Yapi selbst und es sieht lange so aus, als sollten die jetzt clever auftretenden Luzerner den knappen Sieg über die Zeit bringen können. In der 73. Minute fällt dann aber doch noch der etwas glückliche Ausgleich, als es abermals Yakin ist, der mit einem wohl abgefälschten Freistoß ins Netz trifft. Im weiteren gibt es noch Chancen auf beiden Seiten, aber ein weiterer Treffer will nicht mehr fallen, dafür ist noch ein weiterer Ausgleich zu vermelden und zwar im Bereich Herausstellungen, nachdem der Luzerner Claudio Lustenberger nach wiederholtem Foulspiel die gelb-rote Kombinationskarte zu sehen bekommt.
Der aktive Anteil der Luzern-Fans hat sich auf einer Längsseite aufgebaut, während der Gästeblock, in dem natürlich der Großteil
der Auswärtsfans zu finden ist, hinter einem Tor positioniert ist. Zum Intro gibt es auf beiden Seiten Doppelhalter und Schwenkfahnen
zu sehen, wobei bei den Young-Boys-Anhängern deutlich zu erkennen ist, daß man mit der Welt nicht wunschlos glücklich ist, denn der Großteil der zahlreichen Zaunfahnen, mit denen man seinen Bereich geschmückt hat, ist kopfüber angebracht. Hintergrund ist hier wohl, daß der Club zuletzt einige Stadionverbote ausgesprochen hat, die den Fans sinnlos und willkürlich vorkommen und gegen die man hiermit protestieren will. Im weiteren gibt es zahlreiche Sprechchöre bei den beiden Fangruppen, so daß die Stimmung durchaus gut ist, wenn auch selten übermäßig. Das mag daran liegen, daß die Anhänger der beiden Lager als befreundet gelten, denn die aus Deutschland bekannte Unverträglichkeit zwischen Schwarz-Gelb und Blau-Weiß ist auf die Alpenrepublik offensichtlich nicht eins zu eins übertragbar. Zwar kommt es zwischendurch auf Heimseiten zu einem leiseren Scheiß-BSC-Sprechchor, der sorgt aber auch auf Heimseite für Pfiffe und wird schnell übertönt.
Das Stadion Allmend ist ein Fußballstadion im herkömmlichen Sinn des Wortes und was vielen Fans gefallen mag, gilt dem Verein als
Anlaß zur Sorge, denn man weist im Stadionheft darauf hin, daß man so einen strukturellen Nachteil hat gegenüber Vereinen wie Neuchatel, die schon eine moderne Arena haben, oder Aarau, bei denen die Baugenehmigung für eine moderne Anlage erteilt ist. Auch Luzern will unbedingt eine Arena errichten, das Genehmigungverfahren ist aber wegen der Proteste von Anwohnern im Moment ins Stocken geraten. Der aktuelle Stand in der Stadt am Vierwaldstätter See ist eine Anlage, die über drei überdachte und eine offene Seite verfügt. Der offene Hintertorbereich - deutlich flacher als der Rest des Stadions - wird als Gästebereich genutzt und ist mit ein paar Stufen ausgebaut, so wie es auch auf der Gegegenseite, wo die aktiven Heimfans stehen, Betonstufen gibt, hier jedoch im Rahmen einer überdachten Tribüne, die auf der Rückwand den Schriftzug FC Luzern trägt. Der zweite Hintertorbereich ist ebenso wie die andere Längsseite mit Sitzplätzen versehen und hier gibt es Dachkonstruktionen, die mit Stützpfeilern im Sitzbereich der Zuschauer daherkommen - allerdings in einer recht schlanken und von daher nur wenn man unmittelbar dahinter aufgebaut ist störenden Variante, wobei auf der Längsseite nur die hinteren Reihen gedeckt sind und es davor einen nicht überdachten Vortribünenbereich gibt.
Info
Zu diesem Bericht wurde dem Gästebuch von groundhopping.de der folgende Beitrag hinzugefügt: das in aarau das neue stadion genehmigt ist stimmt leider nicht. es sieht eher nach einem zwangsabstieg ende dieser saison aus. Wir hatten die Information über die Genehmigung aus dem Stadionheft des FC Luzern übernommen, ohne sie weiter zu prüfen.
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