|
Port Vale FC |
|
BBC Football Zuschauerstatistiken, Ansetzungen & mehr kicker.de |
|
01.01.2005, Vale Park, League 1 |
Der Port Vale FC hat ein wenig das Image einer grauen Maus des englischen Fußballs, aber zumindest
mangelnde Tradition kann man dafür nicht als Grund anführen. Immerhin wurde der Club bereits 1876 in
einem 'Port Vale House' (damit erübrigt sich wohl die Diskussion, warum er so heißt) in Stoke-on-
Trent gegründet und seit 1884 ist man in seine jetzige Heimat Burslem in den Randbezirken von Stoke
selbst gezogen. 1892 war man Gründungsmitglied der 2nd Division und sechs Jahre später war man für
eine große Überraschung im FA-Cup verantwortlich, als man im Wiederholungsspiel Sheffield United aus dem
Wettbewerb warf, obwohl die Blades erstklassig waren und Port Vale zwischenzeitlich den 2nd-Division-Status
nicht hatte halten können. Den Großteil seiner Geschichte verbrachte das Team allerdings wie in der
dritten englischen Liga - wie auch immer die gerade hieß - und vermutlich hat es sich so sein
Mauerblümchen-Image verdient. In dieser dritten Liga ist man ja auch momentan und da geht es gegen
Bradford City, das selbst sogar einmal den FA-Cup gewinnen konnte, allerdings auch vor geraumer Zeit,
nämlich 1911. Die jüngste Vergangenheit sieht dagegen weniger rosig aus: sportlich abgestiegen und
in Konkursverwaltung war am Ende der letzten Saison völlig unklar, ob die sogenannten Bantams
überhaupt eine Zukunft haben und es hat sich bis zehn Minuten vor der endgültigen Abwicklung des
Teams hingezogen, bevor man 29.7. des letzten Jahres die Erlaubnis erhielt, in der League 1 zu starten. Jetzt
gibt es neuen Anlaß zum Optimismus, denn seit dem 10. Dezember wird der Club nicht mehr fremdverwaltet
und hat von daher zumindest wieder das Schicksal in eigener Hand.
Port Vale liegt am unteren Ende der Tabelle, hat aber bereits neun Punkte auf einen Abstiegsplatz
gutgemacht und steht von daher nicht unter allzu akutem Druck. Die meisten Experten haben Bradford angesichts der Probleme auch am Tabellenende erwartet, aber man steht an siebter Stelle und ist mit Bournemouth punktgleich, das vor City liegend einen Playoff-Platz einnimmt und darf so mit dem sofortigen Wiederaufstieg flirten, auch wenn der direkte Aufstiegsplatz bei 12 Punkten Rückstand auf Hull außer Sicht geraten ist. Dennoch sind die Hausherren im ersten Abschnitt das deutlich bessere Team und können sich ein Chancenverhältnis von 3:1 bis zur Pause herausspielen, wobei man einmal nur am Pfosten scheitert. In der zweiten Hälfte gibt es zunächst ein völlig verwandeltes Team von Bradford City zu sehen, das jetzt viel mehr tut und bereit innerhalb der ersten zehn Minuten zu drei klaren Chancen kommt. Das scheint sich als Strohfeuer zu erweisen, denn kurz darauf hat Port Vale wieder deutlich mehr Spielanteile und verpaßt einmal den Führungstreffer haarscharf, als ein reinrutschender Spieler das Zentimeter vor dem Tor quergespielte Leder um Haaresbreite verpaßt und das erweist sich als fatal für den PVFC, denn im Gegenzug fällt das 0:1 durch einen Flachschuß aus kurzer Distanz nach Diagonalpaß. Mit dieser Niederlage mag sich Port Vale überhaupt nicht zufrieden geben und man versucht noch mal alles, um zum Ausgleich zu kommen. Dreimal geht es äußerst knapp im Strafraum von City zu, danach steckt Port Vale aber spürbar auf und gibt sich - eine Viertelstunde vor Spielende unverständlich früh - geschlagen.
Bradford City stellt hinter einem Tor die deutlich größere Zahl aktiver Fans, wobei die Zahl der Gästeanhänger offiziell mit 786
angegeben wird. Man läßt sich immer wieder mal mit Gesängen wie "We love you, City!" oder "Come on, City!" hören, bleibt aber auch immer wieder über längere Phasen recht ruhig. Dann gibt es kaum so etwas wie Fußballatmosphäre zu erleben, denn die Heimfans werden aus eigenen Antrieb nicht aktiv, sondern beschränken sich darauf, ab und an mal mit "We love you, Vale!" auf nicht sonderlich originelle Art und Weise auf die Gäste zu reagieren. Soweit jedenfalls in der ersten Hälfte, denn im zweiten Abschnitt nimmt die Intensität des Supports zu. Jetzt wird auf Bradford-Seite in deutlich kürzeren Abständen gesungen und ab der Mitte der Spielzeit bildet sich dann auch ein kleines, aber hartnäckiges Fangrüppchen von Port Vale, das recht kontinuierlich durchsingt. Der wohl bekannteste Port Vale Anhänger ist aber sicher nicht dabei, obwohl er gerade mit seinem Gesang berühmt worden ist: der aus Stoke stammende Robbie Williams bekennt sich dazu, Fan des Clubs zu sein und ist sogar schon im Trikot der heutigen Hausherren aufgetreten. Übrigens erhält man beim Ticketerwerb vor Spielbeginn in der Regel kein Ticket, sondern geht einfach am Drehkreuz durch, was für Sammler der kleinen 'Wertpapiere' natürlich nicht optimal ist.
Der Vale Park ist ein Allseater mit größtenteils in Orange gehaltenen Sitzen, wobei die Aufschriften "PORT VALE FOOTBALL CLUB" auf dem
als Gästekurve genutzten Phones4U (Hamil Road) Stand sowie "PVFC" auf der Gegenseite (Carling/Railway Stand) mit schwarzen Sitzen integriert sind und auf dem kleinen in die Diagonale zwischen Gegenseite und Big AM Stand gebauten Family Stand noch ein paar blaue Sitzreihen integriert sind. Die Gegenseite scheint älteren Datums zu sein und verfügt über ein Giebeldach, während die anderen Dächer gerade gehalten sind, aber außer auf der Haupttribüne (Lorne Street Stand) nicht ohne Stützpfeiler auskommen. Sollte Port Vale das Stadion weiter ausbauen wollen, wird es wohl nicht schwerfallen, sich eine Maßnahme auszudenken, denn der Lorne Street Stand ist nur halb fertiggebaut worden, im vom Spielfeld aus gesehen rechten Bereich fehlen sowohl Dach als auch Bestuhlung, so daß es sich in diesem Teil der Tribüne um nicht viel mehr als einen Rohbau handelt. Die Besitzer des Clubs haben wohl auch angedeutet, daß die Tribüne irgendwann einmal weitergebaut werden könnte, aber besonders eilig hat man es damit nicht, jedenfalls hat man noch keinen Starttermin oder Zeitplan für die Fertigstellung bekanntgegeben und nötig scheint der Weiterbau auch nicht unbedingt zu sein, denn bei einem Schnitt von 5376 sind nie mehr als die gut 8800 Zuschauer in den Vale Park gekommen, die gegen Stockport da waren, und da hat man bei den 22356, die die Anlage im jetzigen Zustand faßt, doch ein wenig Spielraum nach oben.
|