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12500 Zuschauer
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Rayo Vallecano ist ein Fußballverein aus Madrid, der im Stadtteil Vallecas beheimatet ist und
immer wieder gerne mit dem deutschen FC St. Pauli verglichen wird. Das ist gleich unter mehreren
Aspekten nachvollziehbar, denn zum einen positioniert sich die Fanszene des Clubs eindeutig politisch
links und antifaschistisch, was auch für den Großteil der Anhänger der Hamburger gilt, und zum anderen
ist die Geschichte des Clubs ein ständiges Auf und Ab zwischen den oberen drei Ligen seines Landes.
Seit 2008 kickt Rayo Vallecano wieder in der Segunda Divison, die man aktuell anführt, und so könnte
alles eitel Sonnenschein sein bei den Madrilenen, aber davon ist man weit entfernt. Der Vereinsführung
um Präsidentin Teresa Rivero ist das Geld ausgegangen, und die Spieler sind schon seit Monaten nicht
mehr bezahlt worden, was zu heftigen Protesten in der Fanszene geführt hat, so daß die heutige Partie
gegen den Granada CF fast nur Nebensache geworden ist, aber die Mannschaft hat versprochen, weiter mit
voller Kraft für Rayo zu spielen, dessen möglicherweise einzige Hoffnung der Aufstieg in die Primera Divison
ist.
Es entwickelt sich eine einseitige Partie, in der es von Anfang an nur in eine Richtung geht und
das Tor der Gäste unter einem permanenten Ansturm steht. Ein Treffer will jedoch nicht fallen, denn
die Schüsse von Rayo gehen immer wieder knapp am Tor vorbei, und in den wenigen Fällen, in denen der
Ball dann doch einmal hineinginge, ist Roberto im Kasten von Granada zur Stelle. So geht es mit einem
wenig befriedigenden 0:0-Unentschieden in die Kabinen, und danach soll es noch schlimmer kommen für
den Vallecanischen "Strahl", denn ein Freistoßhammer von Benitez sorgt dafür, daß es die Gäste sind,
die in Führung gehen und das Spiel so auf den Kopf stellen. Immerhin kann der schön freigespielte
Tito zwanzig Minuten vor Schluß noch den Ausgleichstreffer für die Hauptstädter erzielen, doch ein
weiterer Treffer für Rayo bleibt trotz wütender Angriffe aus. So bleibt es am Ende bei einem
Remis, mit dem man bei den Gastgebern kaum zufrieden sein kann.
Auch der Support steht am heutigen Tag ganz im Zeichen des Protestes, jedenfalls soweit man auf der
Seite der Gastgeber steht. Tatsächlich haben sich eine für spanische Verhältnisse durchaus stattliche
Anzahl an Gästefans in Madrid eingefunden und sind im Oberrang der Gegentribüne untergekommen, wo man
allerdings außer beim Torjubel nicht weiter auffällt. Die Heimfans dagegen präsentieren ein Intro mit
Doppelhalter und Fahnen, während man zunächst mit ein paar Transparenten den Protest äußert, an dem
sich auch die Mannschaft beteiligt, um später mit einer Choreographie, in der der Patriarch des Rivero-Clans,
Ruiz, als Mafioso dargestellt wird, den Protest zu verschärfen und später hämisch mit vorher verteilten
Taschentüchern Richtung Präsidentenloge zu winken. Angeleitet wird der Support von zwei Trommlern sowie
einem Vorsänger, der über Lautsprecheranlage die Gesänge anleitet - insgesamt erreicht man so eine Intensität
und Lautstärke, die mit Sicherheit zum besten gehört, was es in Spanien gibt, wo es allerdings bekanntlich
auch nicht allzuviel und große Konkurrenz gibt.
Das Stadion von Rayo Vallecano wurde 1976 als Nuevo Estadio de Vallecas eröffnet und 2004 nach der
inwzischen so umstrittenen Präsidentin - mit vollem Namen Teresa Rivero Sánchez-Romate - benannt, was
heute zumindest temporär von den Fans rückgängig gemacht wurde, die auf den zum Stadion führenden Schildern
den Namen der Anlage ebenso überklebt haben wie am Stadion selbst. Ausbau gibt es hier auf zwei Längsseiten,
wo jeweils doppelstöckige Tribünen zu finden sind sowie in einem Hintertorbereich, wo der Fanblock von
Rayo unterkommt - hinter dem gegenüberliegenden Tor folgt nur eine Mauer. Das Stadion kann zumindest insofern
als typisch für spanische Stadien gelten, daß es mitten in einem dicht bebauten Gebiet zu finden ist und sich
niemand um Parkmöglichkeiten für per Auto anreisende Besucher schert, die demzufolge die angrenzenden Straßen
verstopfen.
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