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19.08.2012, Stadion Essen, DFB-Pokal |
Bei der Auslosung der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals dürfte sich bei Fans und Verantwortlichen von Rot-Weiss
Essen und dem 1. FC Union Berlin ein Déjà-Vu-Gefühl ergeben haben, denn mit dieser Begegnung
wurde exakt das gleiche Spiel gezogen, das im letzten Jahr in der ersten Pokalrunde auf dem
Programm stand. An dieses Spiel dürften sich die Essener deutlich lieber erinnern als ihre Gäste,
konnte man doch nach einem 2:2 nach Verlängerung das Elfmerschießen mit 6:5 für sich entscheiden
und zog trotz der zwei Spielklassen Unterschied, die zwischen Regional- und Zweitligist für die
"Eisernen" aus Berlin gesprochen hatten, in die zweite Pokalrunde ein. Trotz der Vorgeschichte
der Partie und der Tatsache, daß der Saiosonstart von Union Berlin mit nur einem Zähler aus
zwei Partien etwas holperig geraten ist, kommt der Zweitligist natürlich erneut als klarer Favorit
nach Essen und wird sicherlich alles tun wollen, um eine Wiederholung der letztjährigen Pokalschlappe
zu vermeiden. Jedoch spricht zumindest die Statistik der letzten Jahre gegen die Unioner, da diese doch seit 2003 die erste DFB-Pokalrunde nicht überstanden haben.
Ein Klassenunterschied ist auch in diesem Jahr kaum zwischen den Gegnern festzustellen, was angesichts
der verständlich defensiven Einstellung der Rot-Weissen zu einer für das Publikum recht zähen
Angelegenheit wird. Union Berlin ist bemüht, sich nach vorne zu orientieren, läuft sich jedoch
immer wieder fest. Zwar kann man den Berlinern bescheinigen, selbst auch recht solide in der
Abwehr zu stehen, so daß die Gegenstöße von RWE zumeist im Mittelfeld versanden, aber das, was
der Zweitligist offensiv zu bieten hat, dürfte den Anforderungen seiner Spielklasse bei Weitem
verfehlen. Sowohl in der ersten Halbzeit als auch in der Schlußphase der zweiten werden die
Unioner etwas druckvoller und kommen zu ein paar Chancen, bei denen man aber nicht trifft oder
an Torhüter Dennis Lamczyk scheitert, so daß es einmal mehr in die Verlängerung geht. In der 73.
Minute ist Berlin am dichtesten am Führungstreffer, doch der von Parensen geschossene Ball landet
am Pfosten des Essener Tors. Kann man hier sagen, daß die Gäste im Pech sind, wird das kurz vor
dem Ende der Verlängerung mehr als ausgeglichen, als Terodde zu einem Zeitpunkt ins RWE-Tor trifft,
zu dem bereits alles im Stadion auf Abpfiff und Elfmeterschießen wartet und dem 1. FC Union so
das Risiko eines erneuten Shoot Outs erspart.
Trotz der Wiederholung der Partie von vor einem Jahr trifft man sich nicht im gleichen Stadion,
denn die brandneue Anlage, unmittelbar neben dem alten Stadion, ist so weit fertiggestellt worden,
daß sie für den Spielbetrieb der Rot-Weissen genutzt werden kann. So findet heute das erste
größere Pflichtspiel (nach einem A-Jugendspiel, dem offiziellen Eröffnungsspiel der Frauenmannschaften der SG Essen-Schönebeck - die auch hier spielen wird ab sofort - und dem 1. FFC Frankfurt und dem Verbandspokalkick gegen den SC Rot-Weiß Lintorf, das aus Sicherheitsbedenken nicht in Ratingen-Lintorf ausgetragen werden konnte) hier statt, so
daß sicherlich viele Zuschauer ihren neuen Platz erst richtig kennenlernen müssen. Zieht man das
in Betracht, ist die Stimmung bei der Partie richtig gut. Die aktiven Fans von RWE haben ihren
neuen Platz auf der linken Seite der Osttribüne - bis die letzte fehlende Tribüne fertiggestellt ist - und sorgen von hier aus direkt für durchgängige
Unterstützung, wobei auch die im Kreis über die Tribünen laufenden Anfeuerungen "Rot!" "Weiß!" "Essen!"
schon wieder gut klappen und eine beträchtliche Lautstärke erreichen. Gut auch die Stimmung im Gästeblock,
der mit etwa 1000 Zuschauern angesichts der Montagsansetzung sehr gut besetzt ist, allerdings dennoch
dafür sorgt, daß das Stadion nicht ganz ausverkauft ist. Die Unioner halten dagegen und sorgen
ebenfalls für eine beständige Lärmkulisse aus Anfeuerungen für ihr Team und gelegentlichen
Provokationen in Richtung RWE.
Eine Tradition, mit der man bei RWE zunächst einmal nicht gebrochen hat, ist die, in einem hufeisenförmigen
Stadion mit offener Hintertorseite an den Start zu gehen. Das liegt zum Teil daran, daß die Anlage leicht
mit dem alten Stadion überlappt und man die letzte Tribüne während des Spielbetriebs in letzterem nicht
hätte aufbauen können. So kann man durch die Baulücke die bislang erhaltene Haupttribüne des Georg-Melches-Stadions
an der Hafenstraße - es laufen wohl Diskussionen, ob sie unter Denkmalschutz gestellt werden kann und
soll - erspähen. Die neue Spielstätte, die erst einmal auf den Namen "Stadion Essen" hört, verfügt über drei
überdachte Tribünen, wobei die Gäste im Hintertorbereich untergebracht sind. Es handelt sich um ein eher
funktionelles Stadion - in Essen verfügt man auch nicht über die Mittel für irgendwelche Extrawürste - und
so muß man schon sagen, daß, wie in vielen anderen Spielorten - genannt sei hier Aachen oder Mönchengladbach -,
der Teil des "Mythos", der mit der alten Spielstätte verbunden war, verlorengegangen ist. Nach Errichtung
der letzten Hintertortribüne soll die Anlage eine Kapazität von
etwa 20000 Zuschauern haben, die theoretisch durch Zubau der Ecken und Aufsatz eines Oberrangs im Bedarfsfall
leicht auf 35000 erweitert werden kann.
Alternativbericht von P. David Zimmer |