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Oriente Petrolero |
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14.04.2011, Ramón 'Tahuichi' Aguilera, Copa Libertadores |
Oriente Petrolero ist ein Fußballverein aus dem bolivianischen Santa Cruz de la Sierra, der am 5.11.1955 gegründet wurde,
und zwar von den Arbeitern der staatlichen Erdölfirma YPFB - zumindest die Branche ist dann ja auch nicht ganz spurlos am Namen des Clubs vorbeigegangen. Seither konnte man fünfmal den Meistertitel in
die mit ca. 1,7 Millionen Einwohnern größte Stadt des Landes holen, darunter den aktuellen Titel. Seine beste Kampagne in der Copa Libertadores hatte Oriente 1988, als man die Gruppenphase souverän überstand und im Achtelfinale die Chilenen von Colo Colo besiegte, um im Viertelfinale an America de Cali aus Kolumbien auzuscheiden. Ausscheiden wird man diesmal in der Vorrunde, und so hat die heutige Partie nur für den Gegner Grêmio Foot-Ball Porto Alegrense - meist einfach kurz Grêmio genannt - eine Bedeutung. Dabei geht es für die Brasilianer, die bislang zweimal die Copa gewinnen konnten, nicht mehr um die Qualifikation zum Achtelfinale, sondern darum, ob man selbst den Gruppensieg erringt oder hinter den Kolumbianern von Corporación Popular Deportiva Junior als Gruppenzweiter ins Ziel kommt.
In der zehnten Minute geben die Gastgeber einen ersten Warnschuß ab, als Juan Carlos Arce mit einem
Schuß von außerhalb des Strafraums knapp das Ziel verfehlt. In der Folge scheint Grêmio das Kommando zu
übernehmen, aber Oriente bleibt vor allem bei Weitschüssen gefährlich, zumal Victor im Tor von Grêmio
immer wieder Schwächen zeigt und ein klarer Risikofaktor für die Brasilianer ist. Im ersten Abschnitt
fällt schließlich kein Tor mehr, aber nach fünf Minuten in der zweiten Hälfte heißt es nicht unverdient
1:0 für Oriente Petrolero. Diesmal allerdings nicht per Weitschuß, sondern es ist ein Kopfball, mit dem Nicolás Fernández seine grün-weißen Farben nach einer Flanke von Fernando Saucedo in Front bringt. In
der Folge drängt Grêmio auf den Ausgleich und ist diesem Ziel am nächsten, als Borges in der 69. Minute Orientes Torhüter Michael Etulain bereits ausgespielt hat, aber am Pfosten scheitert. So erhöhen die
Gastgeber sechs Minuten später zum 2:0, und diesmal ist es mit Saucedo der Assistent des ersten Tores,
der den Treffer erzielt. Nach einem Konter, den Juan Carlos Arce in der 79. Minute abschließt, steht
aus Sicht von Grêmio eine 0:3-Niederlage am Ende der Partie, die durchaus etwas beschämend ist, auch wenn man wohl einige Stammspieler geschont hat.
Zum Intro sowohl der ersten als auch der zweiten Halbzeit zeigen die etwa 3000 Fans aus Porto Alegre
diverse selbst gemalte Plakate, während es von Seiten der Hausherren eine zünftige Pyroshow gibt, die
hauptsächlich aus in den Himmel geschossenen Feuerwerkskörpern besteht. Vor allem im ersten Abschnitt
kommt es auch immer wieder zu Scharmützeln zwischen den Heimfans und einigen Gästefans, die außerhalb
des eigentlichen Auswärtsblocks auf der Gegenseite Stellung bezogen haben und wohl den Barras von Grêmio angehören - also der etwas härteren Abteilung - und die von der Heimseite mit diversen Knallkörpern
beworfen werden. In der zweiten Hälfte werden die zu den restlichen Brasilianern auf die Haupttribüne verfrachtet, und es gibt noch diverse Anfeindungen und den einen oder anderen Feuerwerkskörper der etwas harmloseren Art - eher Knallfrosch als Kanonenschlag - der im Gästeblock landet, aber insgesamt bleibt die Situation völlig unter Kontrolle.
Das Estadio Ramón 'Tahuichi' Aguilera wurde 1939 erbaut, und es dient neben Oriente Petrolero auch noch den Rivalen von
Club Blooming und Club Destroyers als Heimspielstätte. Die heute für 38000 Zuschauer freigegebene Spielstätte war
bereits Spielort bei diversen internationalen Turnieren, darunter die Copa America 1997. Das Stadion wurde zunächst
unter dem eher nüchternen Namen Estadio Departamental de Santa Cruz eröffnet und 1972 in Estadio Willy Bendeck umbenannt - nach einem beim Rennen tödlich verunglückten Motorradfahrer aus Santa Cruz. Diese Ehre erwies sich
freilich nicht als dauerhaft, denn schon 1979 änderte man den Namen erneut und kam zur heutigen Bezeichnung nach
Tahuichi Aguilera, einem bolivianischen Fußballspieler. Die heutige Anlage erhielt ihr Aussehen nach kleineren
Renovierungsarbeiten 2009, und es war im Gespräch, das Stadion auf 48000 Zuschauer auszubauen. Das dürfte inzwischen erledigt sein, denn am Stadtrand von Santa Cruz entsteht aktuell ein neues Stadion, das allerdings nach
Aussagen von einheimischen für Länderspiele genutzt werden soll.
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