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Racing Santander |
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Marca Digital El Mundo Deportivo AS Futbol |
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17.05.2003, El Sardinero, Primera Division |
Bei der heutigen Partie im Estadio Sardinero zu Santander handelt es sich um ein Aufsteigerduell. Für
die Gastgeber vom heimischen Racing Club de Santander ist das eine gewohnte Situation, handelt es sich doch um eine klassische Fahrstuhlmannschaft, die seit den 70er Jahren nicht weniger als fünfmal zwischen Primera und Segunda Division gependelt hat, in der laufenden Spielzeit allerdings fünf Spieltage vor Schluß auf einem halbwegs sicheren Mittelfeldplatz steht und weniger Punkte Abstand auf einen UEFA-Cup-Platz hat (4) als auf einen Abstiegsplatz (7). Für den siebenmaligen Meister Atlético Madrid war der Abstieg in der Saison 1999/2000 dagegen eine böse Überraschung, war man doch zuvor 52 Jahre erstklassig gewesen, und eine weitere negative Überraschung brachte die folgende Saison, als man nach verpatztem Start in die Spielzeit den direkten Wiederaufstieg verpaßte. Jetzt sind die Rot-Weißen aber wieder da, und da man über das gleiche Punktekonto verfügt wie die Gastgeber, könnte die heutige Partie darüber entscheiden, wer auf einen UEFA-Cup-Platz spekulieren darf und wer vielleicht doch noch mal bange Blicke nach unten richten muß.
Nach weniger als einer Minute zappelt das Leder bereits im Netz von Santander, aber die Gäste haben
sich zu früh gefreut, denn dem Tor wird wegen Abseitsposition die Anerkennung verweigert. Danach entwickelt sich ein von beiden Seiten offen geführtes Spiel, bei dem die Gäste zwar über etwas mehr Anteile verfügen, jedoch immer wieder von Santander in Verlegenheit gebracht werden, die gefährlich kontern und zu guten Gelegenheiten kommen. Dabei bringen sie den Ball auch einmal im Tor der Gäste unter, aber auch dieser Treffer wird nicht gegeben, diesmal wegen eines Angriffes auf den Torhüter im 6-Meter-Raum. Das Tor zum 0:1 kann so als letztendlich etwas glücklich bezeichnet werden, doch nach dem Treffer ist die Sache entschieden, da Racing zu keinem Zeitpunkt der Partie mehr zurück ins Spiel findet. Der Foulelfmeter zum 0:2 wird zwar noch heiß diskutiert, hat aber wohl für den Ausgang der Partie keine entscheidende Bedeutung mehr.
Die Gästefans supporten durchgängig mit Getrommel und auch immer mal wieder mit Gesängen,
während die grün-weißen Heimsupporter fast pausenlos singen und immer wieder ihre zahlreichen Schwenkfahnen und Doppelhalter präsentieren - offensichtlich ist die Fanszene in Santander ultra-mäßig angehaucht. Beim einfachen Racing! Racing! fallen die restlichen Tribünen teilweise ein und produzieren so eine sehr beachtliche Lautstärke. Die Fanblöcke sind in den Übergangsbereichen zwischen den Tribünen untergebracht und im Fall der - so in zwei getrennte Blöcke aufgeteilten - Gästefans gegen den Rest des Stadions abgetrennt. Nach dem Elfmeter zum 0:2 kommt es zu Unruhe in einem dieser Gästeblöcke und man bewirft sich minutenlang mit den daneben sitzenden - bzw. stehenden - Heimfans mit Gegenständen. Am auffälligsten ist übrigens ein Santander-Fan, der vor dem Spiel die ankommenden Autos auf der Mittelinsel eines Kreisverkehrs vorm Stadion singend und fahnenschwenkend begrüßt und während der Partie ständig vor den Sitzbänken der Gegengeraden hin- und herläuft, wobei er einem Linienrichter gleich bis zur Mittellinie stets auf Ballhöhe bleibt - einfach skurril! Außerdem fällt ein Fanclub von Racing mit seinem auf Transparent präsentierten Namen Cumshot Crew auf - ob Mama weiß, was das bedeutet?
Das Estadio el Sardinero ist natürlich nicht nach der Insel Sardinien benannt, sondern nach dem
Stadtteil von Santander, in dem es sich in Fußwegweite von der Innenstadt befindet. Es handelt sich um ein reines Fußballstadion (außer im Gästebereich) ohne Zäune, bei dem die Zuschauer allerdings durch Gräben vom Spielfeld getrennt sind. Drei Seiten der doppelstöckigen Tribünen sind hufeisenförmig mit abgerundeten Ecken zusammengebaut, die vierte Tribüne ist höher, weil hier zwischen die beiden Ränge noch eine zusätzliche Etage mit verglasten Logen eingezogen ist. Die Anlage ist komplett überdacht, allerdings reicht die Überdachung nicht wirklich bis zu den vorderen Sitzreihen. Flutlichtstrahler sind sowohl an vier Masten als auch unter den Dächern der Tribünenlängsseiten untegebracht, während die Hintertorseiten Multimedia-Anzeigetafeln tragen. Die Sitze des Allseaters sind in den Oberrängen in Blau, in den Unterrängen in Weiß gehalten.
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