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26.12.2003, Hillsborough, Second Division |
Mit Sheffield Wednesday fristet eins der wohl bekanntesten Teams des englischen Fußballs sein Dasein in der Second Division und die
Eulen haben wirklich bessere Zeiten hinter sich. Noch in der Saison 1999/2000 spielte man in der Premier League, aber nach dem Abstieg aus der Eliteliga mit dem Ende dieser Spielzeit konnte man im Sommer nach zwei Jahren Zweitklassigkeit erneut die Klasse nicht halten, so daß man es jetzt statt mit Gegnern wie Manchester United oder auch nur dem Lokalrivalen Sheffield United plötzlich mit Mannschaften wie Grimsby Town, den Emporkömmlingen von Rushden & Diamonds oder eben wie heute dem Port Vale FC zu tun hat. Die größten Erfolge von Sheffield Wednesday - der Name soll übrigens daher rühren, daß man zur Gründungszeit immer an seinem freien Mittwochnachmittag spielte - liegen allerdings noch länger zurück - immerhin konnten die heutigen Hausherren im Jahr 1930 die letzte von vier Meisterschaften erringen und fünf Jahre später zum dritten und letzten Mal den FA-Cup gewinnen. Der Port Vale FC blickt zwar auf eine lange Geschichte zurück, wurde man doch im Jahre 1876 nur neun Jahre nach den Owls gegründet, doch diese Geschichte spielt sich komplett in den unteren Ligen ab. So hören sich die größten Erfolge von Port Vale mit Ligagewinnen in Third und Fourth Divison dann gemessen an denen von Sheffield Wednesday auch eher bescheiden an und auch diese Erfolge liegen 50 Jahre und länger zurück. Aktuell kann man freilich zumindest in der Tabelle auf die Hausherren hinabblicken, so können die Gäste durchaus noch auf einen Aufstiegsplatz oder zumindest die Teilnahme an den Ausscheidungsspielen hoffen, liegt man doch mit 32 Zählern nur zwei Punkte hinter einem Playoff-Platz zurück, während Sheffield Wednesday im Niemandsland der Tabelle zu finden ist, die Saison bei sieben Punkten Rückstand auf einen Playoffplatz und sechs Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsplatz aber noch Potential in beide Richtungen für das Team hat.
So treffen sich die beiden Teams am heutigen Spieltag durchaus auf Augenhöhe, wobei vor allem die Hausherren mächtig unter
Druck stehen. Elf Spiele in Folge haben die Owls nicht mehr gewonnen und so scheint zumindest die aktuelle Tendenz der als Aufstiegsfavoriten in die Saison gestarteten Hausherren eindeutig Richtung Abstiegszone zu zeigen. Sheffield Wednesday zeigt von Beginn der Partie an den Willen, die Saison zum Besseren zu drehen bzw. zumindest das heutige Spiel für sich zu entscheiden. Nach 20 Minuten gehen die Hausherren durchaus verdient in Führung und so scheint man auf dem Weg zu einem der seltenen Heimsiege zu sein - die Heimbilanz von Sheffield Wednesday nimmt sich bei gerade mal drei Treffern aus neun Spielen bis zum heutigen Tag wirklich beängstigend aus. Port Vale jedoch fügt sich nicht in die Opferrolle, vielmehr kommt man nicht nur nach diesem Treffer zum Ausgleich, sondern wiederholt dieses Spiel ein weiteres Mal, nachdem Sheffield Wednesday quasi im Gegenzug erneut - diesmal per Freistoß - in Front geht. Eigentlich hätten die Hausherren kurz nach der Halbzeit erhöhen müssen, doch sie haben diese Gelegenheiten ausgelassen und so sind es die Gäste, die nach 54 Minuten ein zweites Mal ausgleichen können. Zwar sind es danach abermals die Eulen, die auf den entscheidenden Treffer drücken, aber Port Vale bleibt gefährlich und in der Nachspielzeit kommt es dann durch einen unhaltbaren Flachschuß ins lange Eck zu einem Treffer für die Gäste, der für Sheffield Wednesday äußerst demoralisierend ist, steht man doch nach einem gar nicht mal so schlechten Spiel wieder mit leeren Händen da und sieht die Abstiegszone wiederum näher rücken.
Die Heimfans unterstützen ihr Fans immer wieder mit langgezogenen Wednesday! Wednesday!-Rufen und außerdem wird
ständig per Getrommel supportet, manchmal gibt es auch noch für England nicht unbedingt als typisch zu bezeichnende Blasmusik zur Unterstützung der Owls. Teilweise geht es bei den Heimfans recht laut zu, der Support dauert aber immer nur ein paar Sekunden, wobei man übrigens zu Mary's Boy Child einen Chant zum besten gibt, der speziell zum Kick am Boxing Day zu passen scheint. Bei den beiden Führungen gibt es dann auch das unvermeidliche You're not singing anymore! in Richtung auf die Port Vale Fans, mit dem man aber letztendlich etwas voreilig war. Und es trifft auch nicht wirklich zu, vielmehr sind auch die Gästefans während der ganzen Partie mit ihren Gesängen zu hören, wobei sie sich von den Rückständen nicht wirklich beeindrucken lassen. Für die Verhältnisse im England der Saison 2003/2004 muß man wohl beiden Fangruppen einen durchaus ansprechenden Support bescheinigen, auch wenn die schon lange für die ganze Insel nicht mehr passende Klischeevorstellung vom 90 Minuten lang lautstark supportenden englischen Fußballfan sicherlich auch hier nicht mit neuem Leben erfüllt wird.
Das Name Hillsborough Stadion ist natürlich für immer mit
einer der größten Katastrophen der Fußballgeschichte verknüpft, kamen hier doch am 15. April 1989 beim FA-Cup Halbfinale zwischen Nottingham Forest und dem Liverpool FC 96 Fans der Reds zu Tode, die von nachströmenden Fans an den Absperrungsgittern der Anlage zerquetscht wurden. Gitter gibt es im Hillsborough natürlich heute keine mehr - die wurden als Konsequenz der Katastrophe aus allen englischen Stadien entfernt, aber auch sonst hat die Anlage nichts mehr mit dem damaligen Spielort gemein, handelt sich doch inzwischen wie in den höheren englischen Ligen vorgeschrieben um einen Allseater. Die vier Tribünen, mit denen das Stadion ausgebaut ist, verfügen über unterschiedliche Bauweisen, wie es in vielen englischen Stadien der Fall ist und wie bei den meisten anderen derartigen Anlagen bezieht auch das Hillsborough gerade daraus seinen Charme. Am ähnlichsten sind sich die beiden Hintertortribünen, die zum Großteil mit blauen Sitzen ausgestattet sind, wobei die eine - der Hallam FM Kop - mit weißen Sitzen den Schriftzug The Owls trägt und zusätzlich ein Vereinszeichen mit eben einer solchen Eule eingebracht ist. Beieindruckender sind da freilich die Seitentribünen, der massige Sheffield Assay Office North Stand mit seiner ebenso massiven Dachkonstruktion und der mit einem Giebeldach versehene deutlich zierlicher wirkende Grandstand, der in der Dachmitte einen weiteren, senkrecht zum eigentlichen Dach aufgesetzen Giebel trägt, an dessen Front die Aufschrift Sheffield Wednesday Hillsborough zu lesen und einen analoge Uhr zu finden ist. In den Diagonalen finden sich teilweise noch ein paar unüberdachte Sitzplätze, die jedoch heute bei Nieselregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt sicherlich nicht die beste Möglichkeit bieten, dem Spiel zu folgen. Die Flutlichtanlage ist im Hillsborough komplett in die Stadiondächer integriert - Masten gibt es hier keine - und in einer der Diagonalen ist auch noch eine im englischen Fußball ja alles andere als obligatorische Anzeigetafel zu finden. Zwischen den Rängen der drei doppelstöckigen Tribünen gibt es dann noch ein paar verglaste VIP-Logen.
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