Sportfreunde Siegen vs. FC Augsburg 2:0
Sportfreunde Siegen

Sportfreunde Siegen
vs.
FC Augsburg 2:0

FC Augsburg

Die dritte Bundesliga
Die Regionalligen
Rude Boys Augsburg
Letztes Spiel: SC Neheim vs. TuS Iserlohn 07.05.2004, Leimbachstadion, Regionalliga Süd
Nächstes Spiel:  1. FC Schwalmstadt vs. FSC Lohfelden

Ticket
1670 Zuschauer

Die Sportfreunde Siegen befinden sich wie bereits in der letzten Saison im Abstiegskampf der Regionalliga Süd. Leimbachstadion - Tribüne Während es im letzten Jahr am Ende immerhin zum 13. Tabellenplatz reichte und man so zu einer weiteren Spielzeit auf dem höchsten deutschen Amateurlevel kam, sieht es in der laufenden Saison überhaupt nicht nach einem Happy-End für die Rot-Weißen aus. Fünf Spieltage vor dem Saisonende liegen die Hausherren sieben Punkte und drei Plätze hinter dem rettenden Ufer und so sieht es ganz danach aus, als sollte es am Saisonende den Abschied aus der Spielklasse geben. Das würde bedeuten, daß man niemals wieder auf Regionalligaebene gegen den heutigen Gegner vom FC Ausgsburg spielen wird, denn die Eingliederung der Sportfreunde in die Südstaffel geht auf die Gründung der Regionalliga zurück, bei der es ein eindeutiges Übergewicht der Nordteams gab, so daß die Westfalen gegen ihren Willen in den Süden verbannt wurden. Bei einem Abstieg wird man aber in die Oberliga Westfalen eingegliedert und als deren Aufsteiger würde es dann für die Siegener heißen, in der Regionalliga Nord bestehen zu müssen. Der FC Augsburg ist in seiner zweiten Saison nach dem Wiederaufstieg aus der Bayernliga und die Schwaben können sogar noch mit dem Aufstieg in die Bundesliga 2 flirten. Zwei Punkte Rückstand hat man gerade mal auf den drittplazierten Rot-Weiß Erfurt und der dritte Tabellenplatz würde zur Zeit für den Aufstieg reichen, da die Amateure des FC Bayern als nichtaufstiegsberechtigtes Team die Liga anführen.

Hochklassiger Fußball ist bei der heutigen Konstellation zumindest von den Hausherren kaum zu erwarten und da mag es durchaus ein Leimbachstadion - Gegenseite Vorteil sein, daß es den ganzen Tag geregnet hat. So treffen die beiden Mannschaften auf einem sehr tiefen Rasen aufeinander, den die Stadt Siegen erst im Laufe des Nachmittags nach einigem Hin und Her für die Partie freigegeben hat. Dennoch dominieren die Gäste die Partie und müßten bis zur Pause eigentlich bereits in Führung gegangen sein, doch der FC Augsburg scheitert immer wieder an seinem mangelnden Zug zum Tor. Zwar spielt man sich einige gute Chancen heraus, sucht dann aber zumeist nicht den Torschuß, sondern legt den Ball immer wieder auf einen vermeintlich besser postierten Akteur, bis die Gelegenheit am Ende vertändelt ist, ohne auch nur als Chance in die Spielstatistik einzugehen. Die Sportfreunde Siegen versuchen, mit Einsatz und Kampf gegen die trotz des glatten Untergrundes spielstarken Bayern zu kommen und im Laufe des ersten Abschnittes sind dann auch die ersten Vorstöße der Hausherren zu vermelden. Der zweite Abschnitt geht mit offensichtlich in ihrem Selbstvertrauen gestärkten Gastgebern los, die jetzt endgültig entschlossen sind, das Spiel für sich zu entscheiden. Nach etwa zehn Minuten darf dann gejubelt werden, als ein gewonnener Zweikampf zu einer Chance von halbrechts führt, denn die endet mit einem Flachschuß, der seinen Weg zur Führung der Hausherren ins lange Eck findet. Der FC Augsburg spielt jetzt endlich etwas gradliniger und zeigt nun, daß man sich Chancen erspielen kann, bei deren Auslassen man aber ebensogut ist wie in der vorher ausgeübten Disziplin des Vertändelns. In der 68. Minute ist dann der Widerstand der Gäste gebrochen, als die Sportfreunde Siegen per Elfmeter zum zweiten Treffer kommen. Zwar zeigt sich der Unparteiische gnädig und stellt Christian Krieglmeier, den Torhüter der Augsburger, für seine Notbremse nicht vom Platz, aber auch das bringt Augsburg nicht zurück in die Partie. Das bedeutet neue Hoffnung im Siegerland, denn das Team bleibt zwar auf dem vorletzten Platz der Tabelle, aber ein 0:0 des OFC gegen den SC Feucht sorgt dafür, daß sich der Abstand zum rettenden Ufer auf fünf Zähler reduziert.

Das Publikum scheint jedenfalls in Siegen nicht mehr wirklich an den Klassenerhalt zu glauben, denn die heutige Minuskulisse kann wohl Leimbachstadion - Blick in die Kurve nicht nur am Regenwetter liegen. Zumeist sind die Hausherren in der laufenden Spielzeit vor 3000 bis 4000 Zuschauern angetreten und weniger als 2000 haben noch bei keinem Spiel den Weg ins Leimbachstadion gefunden. Ein wenig mag sicherlich auch eine Rolle spielen, daß es nur sehr wenig Anhang des FC gibt, der sich an diesem Freitag auf die immerhin gut 500 Kilometer weite Reise von Augsburg ins Siegerland aufgemacht hat. Der Siegener Anhang bildet gleich zwei Fanblöcke, einer davon - wohl der wasserdichte Teil der Fanszene - trotzt den Elementen auf der Gegenseite, während sich die weniger wetterfesten Sportfreunde-Freunde im rechten Bereich der Haupttribüne unter der Überdachung niedergelassen haben. Von hier aus wird zwischen den Gruppen unkoordiniert per Gesang supportet und hin und wieder auf der Gegenseite auch etwas getrommelt. Gästefans sind vor allem durch ein paar am Gästeblock angebrachte Transparente präsent, fallen jedoch akustisch nicht weiter auf, wenn man von der kleinen Gruppe auf der Haupttribüne absieht, die zwar nicht supportet, aber jede vertane Gelegenheit ihres FC mit ausgiebigen Fluchtiraden zelebriert. In zweiten Abschnitt steigt dann die Attraktivität der Tribünenplätze weiter, denn es wird über die Lautsprecheranlage bekanntgegeben, daß man jetzt auch mit einem Stehplatzticket die wettergeschützten Plätze aufsuchen darf. Das wird ausgiebig genutzt, es bleiben aber auch einige Leute auf den unüberdachten Traversen zurück und demonstrieren so, daß sie sich von ein paar Regentropfen nicht vertreiben lassen.

Gerade in der nicht von komfortablen Spielstätten verwöhnten Regionalliga Süd stellt das Leimbachstadion ein absolutes Leimbachstadion - Vereinheim und Fanshop Highlight dar, vielleicht ist es zusammen mit der Anlage der heutigen Gegner sogar die schönste Spielstätte der ganzen Liga, auch wenn eine solche Aussage sicherlich einigen Widerspruch hervorrufen dürfte, zum Beispiel aus München, Offenbach, Schweinfurt und Saarbrücken. Der Platz befindet sich auf gegenüber der Umgebung abgesenktem Niveau und die so entstandenen Wälle sind ringsum mit hohen Traversen ausgebaut, die im Außenbereich einer Kurve als Gästeblock abgetrennt sind. Eine Längsseite ist mit einer Überdachung versehen und hier läßt man sich überall auf roten Schalensitzen nieder. Damit fehlen jegliche überdachten Stehplätze, was wohl als größtes Manko des Leimbachstadions zu nennen ist. Als Vorteil dagegen scheinen zumindest einige zu empfinden, daß der Waldhang oberhalb der Gegenseite für gute Sicht aufs Spielgeschehen sorgt, haben sich hier doch noch eine Handvoll von Zaungästen eingefunden. Oberhalb einer Kurve ist dann noch eine einfache Anzeigetafel installiert und ansonsten präsentiert sich die Anlage als klassisches Mehrzweckstadion inklusive Laufbahn und lichtstarker Flutlichtanlage. Oberhalb des Eckbereiches rechts von der Tribüne gibt es dann auch noch eine Vereinskneipe, die auf den Namen Miras Bistro Sportfreunde Treff hört und halbwegs gute Sicht aufs Spielgeschehen bieten dürfte. Im unteren Bereich ist auch ein Fanshop der Sportfreunde integriert. In den Diagonalen der Anlage befinden sich übrigens ein paar unzugängliche Bereiche, die mit Gestrüpp bewachsen sind und auf denen die Flutlichtmasten untergebracht sind. Das 1957 errichtete Leimbachstadion hat seit seinem Bau übrigens etwas an Kapazität eingebüßt, bot es doch anfangs 35000 Zuschauern Platz und kann jetzt nur noch 25108 unterbringen, das sollte aber ausreichen angesichts des Zuschauerrekords von 25000 insgesamt (bei einem Amateurländerspiel) und 22339 für die Sportfreunde, als Siegen 1972 als Aufsteiger in die Regionalliga gleich am ersten Spieltag auf die gerade abgestiegene Borussia aus Dortmund traf. Für die heutige Regionalliga oder gar die Spielklassen darunter ist die Anlage natürlich sogar sehr üppig dimensioniert.

Leimbachstadion - Hinweisschild Vereinsheim an der Straße

Leimbachstadion - Kurve (Detail)


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