FSV Zwickau vs. VFC Plauen 1:4
FSV Zwickau

FSV Zwickau
vs.
VFC Plauen 1:4

VFC Plauen

Red Kaos - Ultras Zwickau



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Letztes Spiel: FC Neuruhrort vs. TuRa Rüdinghausen 05.03.2005, Westsachsenstadion, Oberliga Nordost-Süd
Nächstes Spiel:  1. FC Nürnberg (A) vs. SC 04 Schwabach

Ticket
1348 Zuschauer

Die jüngere Geschichte des FSV Zwickau ist arm an Höhepunkten, denn die Westsachsen dümpeln in der Oberliga herum, Westsachsenstadion wobei man in diesem Jahr sogar in arge Bedrängnis geraten ist und weiter in die Landesliga abzusacken droht. Das war freilich nicht immer so, denn immerhin stand der FSV von 1994 bis 1998 vier Jahren lang in der zweiten Liga und die Vorgängervereine BSG Horch und BSG Sachsenring konnten zu DDR-Zeiten einige Erfolge erringen, darunter die erste überhaupt im Verband ausgespielte Meisterschaft im Jahr 1950 und drei FDGB-Pokalsiege (1963, 67 und 75). Heute geht es gegen den VFC Plauen, der seit Jahren in der Spitze seiner Liga steht, dem der Aufstieg in die Regionalliga aber stets verwehrt blieb. Um Ligaprimus Carl-Zeiss Jena auf den Fersen zu bleiben, muß für die Vogtländer heute ein Auswärtssieg her, aber umgekehrt kann sich auch der FSV Zwickau nicht mehr viel erlauben, wenn der Tabellenletzte mit zur Zeit fünf Punkten Rückstand zum rettenden Ufer nicht den Anschluß verlieren will.

In der Anfangsphase gibt es durchaus Grund zur Hoffnung für die Hausherren, die zunächst einen leicht besseren Eindruck machen und auch Westsachsenstadion zu Chancen kommen, wobei man jedoch - einmal nach Steilpaß, einmal aus einem Freistoß heraus - scheitert. Nach 23 Minuten gibt es dann jedoch ein böses Erwachen für den FSV, als eine Ecke der Gäste zum 0:1 per Kopfball führt. In dieser Szene sieht die Abwehr der Hausherren nicht allzu gut aus und das gilt umsomehr, als 12 Minuten später der zweite Treffer für Plauen fällt - wieder aus einer Ecke. Der schmerzt umsomehr als man auf Seiten der Hausherren vorher zwei weitere gute Gelegenheiten vertan hat, um dann den besagten Eckstoß vors Tor durchrutschen zu lassen, obwohl der flach und nicht allzu hart geschossen ist. Kurz vor der Pause gibt es dann mit dem Anschlußtreffer, einem sehenswerten Weitschuß unter die Querlatte, noch mal Hoffnung für die Hausherren, die jedoch wird vom VFC Plauen in den ersten 20 Minuten von Halbzeit zwei endgültig zunichte gemacht, als man zunächst mit einem wunderschön herausgespielten Tor aus spitzem Winkel und dann mit einem weiteren Treffer nach Paß durch die im Tiefschlaf befindliche Heimabwehr den späteren Endstand von 1:4 herstellt.

Eigentlich betrachtet man beim FSV Zwickau die Kicker von Erzgebirge 'Wismut' Aue als Lokalrivalen, denen man mit entsprechender Westsachsenstadion Abneigung begegnet, aber auch der VFC aus dem gut 30 Kilometer entfernten Plauen ist kein Gegner wie jeder andere. Vielleicht ist das zum Teil der Grund dafür, daß es heute ein besonderes Intro mit Blockfahne und Transparenten gibt, auch wenn man sich thematisch mit "Der Albtraum muß ein Ende haben" und einem Bild von Nightmare-Horrorstar Freddy Krüger, der mit seinen Krallenfingern das Logo von Sachsenring Zwickau zerstückelt, eher mit sich selbst beschäftigt. Dazu kommen noch ein paar weiße und schwarze Fahnen drumherum, die die Aktion abrunden. Auf Gästeseite wird dafür ein klarerer Bezug zum heutigen Spiel hergestellt: "Durch eine rosarote Brille seh'n wir schwarz für Euch!" heißt es da und das wird mit schwarzem Rauch auch gleich veranschaulicht und zwar auf eine Weise, die den Offiziellen beim FSV gar nicht gefällt und die man sich per Stadionsprecher verbittet. Angefeuert wird danach auf beiden Seiten inklusive gelegentlichem Pogen, Schalparaden und so weiter, so daß von einem durchaus guten Support gesprochen werden kann. Bei den Hausherren, bei denen vor allem ein kyrillisches "Ultras Zwickau"-Transparent ins Auge fällt, kommt in der zweiten Hälfte dann aber doch noch etwas Resignation hoch, als man ein Transparent ausrollt, das verkündet "Ich wünschte, ich würde mich für Tennis interessieren". Die Plauen-Fans machen sich kurz nach dem Seitenwechsel noch mal mit dem Entzünden eines Feuers auf der Tribüne beim Stadionsprecher unbeliebt und auch die Heimfans scheinen diese Aktion nicht allzu gerne zu sehen und quittieren das mit Gesängen "Ihr habt bezahlt, Ihr kriegt auf's Maul!". Nach der Partie bleibt es dann allerdings soweit von uns mitbekommen ruhig, obwohl die Anhänger aus Zwickau nicht unbedingt das Image von Hardcore-Pazifisten haben.

Das Westsachsenstadion ist eine recht schöne Anlage, die allerdings einen etwas zusammengestückelten Eindruck macht, was wohl auch daran Westsachsenstadion liegt, daß Teile davon unter Denkmalschutz stehen und nicht verändert werden dürfen. Das gilt vor allem für den hohen Uhrenturm, der den Eingang und die Hauptttribüne "bewacht". Zu seinen Seiten gibt es einmal ein paar wohl noch originale Holzbänke und auf der anderen Seite eine Stahlrohrtribüne, wie sie auch für den Rest der Anlage symptomatisch ist. Weitere Stahlrohrtribünen zieren die Gegenseite und in den Kurven sind sogar jeweils drei davon untergebracht. Darunter ist noch heute zu erkennen, daß es früher mal eine Radrennbahn im Westsachsenstadion gab, aber diese Zeit wird nie mehr wiederkommen, denn es ist nicht nur so, daß die Bahn bebaut ist, vielmehr wurde sie auch bei Umbaumaßnahmen unterbrochen und faktisch kann sie ohnehin schon seit über 20 Jahren nicht mehr genutzt werden - damals hatten Bergschäden für Unebenheiten in der Bahn gesorgt. Erbaut wurde das Westsachsenstadion übrigens zum Großteil während des zweiten Weltkriegs, wobei die Arbeitsleistung hauptsächlich von Zwangsarbeitern geleistet werden mußte. 1950 wurde die Anlage übrigens nach dem bulgarischen Politiker Georgi Dimitroff benannt, der nach dem Reichstagsbrand (1933) angeklagt aber freigesprochen worden war und später bis zu seinem Tod 1949 Ministerpräsident Bulgariens gewesen war. Nach der Wende folgte die Umbenennung in Westsachsenstadion und ein Schriftzug mit diesem Namen prangt jetzt hoch oben am Eingangsturm, wo ursprünglich ein stilisierter Reichsadler mit Hakenkreuz zu sehen war. Als ein wenig schade mag man es empfinden, daß die Homepage des FSV mit keinem Wort darauf eingeht, daß der Bau des Stadions von KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen erzwungen worden war - Vergangenheitsbewältigung sieht da sicher anders aus. Doch zurück zum Stadion selbst: die Kapazität der Anlage betrug früher einmal 45000, aber der Rück- und Umbau aufgrund der Vorschriften des DFBs führte zu einer Reduzierung auf 14200 - ein geringer Teil davon kann übrigens auf VIP-Plätzen in Form von grünen Plastiksitzen Platz nehmen. Neben den allgegenwärtigen Stahlrohrtribünen wurde auch eine elektronische Anzeigetafel neu errichtet und seit 1997 verfügt das Stadion über Flutlicht - bei ihrer Einweihung am 19.11.1997 gegen den SC Freiburg angeblich die hellste Flutlichtanlage in Deutschland überhaupt.

Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus folgenden Büchern:
Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt
Hardy Grüne: Veinslexikon - Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs, Band 7, Kassel (2001), AGON-Sportverlag
Westsachsenstadion
Westsachsenstadion
Westsachsenstadion
Westsachsenstadion
Westsachsenstadion

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