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Roda JC Kerkrade |
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19.02.2010, Parkstad Limburg, Eredivisie |
Die Sport Vereniging Roda Juliana Combinatie Kerkrade wurde am 27. Juni 1962 gegründet und entstand aus einer Fusion zwischen Roda Sport und Rapid JC, wobei beides ebenfalls Fusionsclubs waren und man seine ursprünglichen Wurzeln im 1910 gegründeten Club Juliana sieht. Rapid brachte dabei einen Meistertitel - von 1956 - in den neuen Club mit ein und
dabei ist es auch geblieben, aber immerhin ist der Verein aus Limburg seit der Spielzeit 1973/74 ununterbrochen Erstligist und konnte sich 1997 und 2000 zweimal den KVNB-Beker, also den Landespokal, sichern. Im letzten Jahr freilich wäre es fast aus gewesen mit der Zugehörigkeit zur Eredivisie und man sicherte sich in der Nacompetitie, also der gemeinsamen Qualifikation zur Liga der Zweit- und Drittletzten der Eliteliga, gegen die Periodenmeister des Unterhauses erst im Elfmeterschießen gegen Cambuur den Ligaverbleib und das im dritten Spiel, das wie die beiden davor Remis ausgegangen war (0:0, 1:1 und 2:2). Auch in der aktuellen Spielzeit muß man um den Klassenerhalt bangen, und da ist heute ein Sieg gegen Heracles Pflicht, um nicht schon am laufenden Spieltag bei ungünstigen Ergebnissen der Konkurrenz wieder mal auf dem Relegationsplatz landen zu können. Die Gäste freilich werden eine andere Rechnung aufmachen, liegt der Club aus Almelo doch auf dem fünften Platz der Tabelle und könnte seinerseits mit einem Sieg den Abstand auf Tabellenplatz vier - und damit die direkte Qualifikation zur Europa League - auf vier Zähler verkürzen.
Bereits in der 8. Spielminute erhalten die Ambitionen Rodas einen empfindlichen Dämpfer, und es ist der Brasilianer Everton, der nach einer Ecke die dilettantische Abwehrarbeit der Gastgeber nutzt und das Leder per Kopf zum 0:1 im Tor unterbringt, um genau zu sein Everton Ramos da Silva - nicht zu verwechseln mit dem aus der Bundesliga bekannten Ewerthon (Henrique Ewerthon de Souza).
Danach überlassen die Gäste Roda das Feld, doch der RJC agiert zu durchschaubar und umständlich, so daß es bis zur Halbzeit nur eine echte Möglichkeit für die Gelb-Schwarzen gibt, als sich Anouar Hadouir endlich mal ein Herz nimmt und von der Strafraumgrenze abzieht. Im zweiten Abschnitt erhöht Roda die Schlagzahl und bringt jetzt das Tor von Heracles mit geradlinigerem Spiel öfter mal in Gefahr, aber man benötigt Hilfe in Form einer zu kurzen Abwehr, um in der 75. Minute den Ausgleich durch Abwehrspieler Davy de Fauw zu erzielen. Sieben Minuten vor Schluß vergibt Hadoir einen Foulelfmeter für die Hausherren, und so scheint das Spiel auf dem Weg zu einer Punkteteilung zu sein, aber Roda gibt nicht auf und kommt schließlich durch Marcel de Jong doch noch zum Siegtor, das aus spitzem Winkel erzielt Heracles' Torhüter Martin Pieckenhagen schlecht aussehen läßt. Die wütenden Gegenangriffe von Heracles in den verbleibenden sechs Minuten (inklusive vier Minuten Nachspielzeit), bei denen sich auch Pieckenhagen als Stürmer versucht, bleiben auf beiden Seiten ohne Folgen.
Das Spiel ist nur schwach besucht und die offizielle Zuschauerzahl von 13195 dürfte getrost um 30 % gesenkt werden können, um auf einen realistischen Wert zu kommen. Auf Heimseite versuchen einige Roda-Fans in beiden Hintertorbereichen so etwas wie Stimmung zu machen,
doch es bleibt über weite Strecken der Partie sehr leise. Erst als sich das Spiel zugunsten der Limburger wendet, kommt etwas Leben in die Bude, bis man nach dem Siegtreffer der Gastgeber kaum noch sein eigenes Wort verstehen kann und auch die Ansagen des Stadionsprechers im allgemeinen Trubel untergehen. Übrigens gilt das Verhältnis zwischen Fans und Vereinsführung als ziemlich problematisch, und das weniger wegen der sportlichen Misere als aufgrund eines Versuchs aus dem letzten Jahr, Roda mit dem ungeliebten Lokalrivalen FC Sittard zu einem Club namens Sporting Limburg zu fusionieren. Das ist weniger am Widerstand der Fans beider Seiten gescheitert als an der Weigerung der Provinz Limburg, die geforderten 6,5 Millionen Euro zuzuschießen, was alle Planungen über den Haufen geworfen hat, da beide Clubs von der Pleite bedroht sind und die Ehe zweier Bettler halt ohne Mitgift von außen keinen Fürstenhaushalt ergibt...
Die Parkstad Limburg ist ein gemeindeübergreifender Zweckverband, zu dem neben Kerkrade und einigen kleineren Gemeinden auch Heerlen gehört und in die über die Partnerschaft mit Kerkrade auch dessen "Zwillingsstadt", das deutsche Herzogenrath, eingebunden ist.
Hier ist das Stadion von Roda untergebracht, das den Namen des Verbandes trägt. Im Jahr 2000 ist Roda aus seinem früheren Stadion Kaalheide nach hier umgezogen, so daß demnächst das zehnjährige Jubiläum der Anlage gefeiert werden darf und zwar genau am 15. April, an dem das Stadion vor einer Dekade mit einem Freundschaftsspiel gegen Real Zaragoza eingeweiht wurde. Von außen macht die Anlage wenig her und ist mit diversen Läden maskiert - am auffälligsten einem Casino, aber auch diversen Restaurants - nur an den Flutlichtmasten und der Dachkonstruktion als Stadion zu erkennen, aber von innen kann sie sich sehen lassen und fällt vor allem durch das charakteristische dreieckige Flutlicht und das mit Bögen versehene Dach auf. Insgesamt gehört das komplett in Vereinsfarben gehaltene Stadion sicherlich zu den schöneren des Landes und schon von daher ist zu hoffen, daß es über 2010 hinaus in der Eliteliga der Niederlande vertreten bleibt.
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